Mutter von Christoph Chorherr wurde Opfer von "falschen Polizisten"
Von Konstantin Auer
Die Mutter des ehemaligen Stadtrats Christoph Chorherr (Grüne) wurde am Montag Opfer von mutmaßlichen Trickbetrügern. Die 1935 geborene Autorin schildert nun auf ihrem Blog, wie es so weit kommen konnte: "Diese Geschichte schreibe ich, um Sie zu warnen, obwohl sie mich nicht im besten Licht erscheinen lässt", heißt es dort.
Wie auch schon zahlreiche andere, meist ältere Frauen, dürfte sie auf den Trick von falschen Polizisten reingefallen sein. Eine dieser Banden - ihr Kopf sitzt in der Türkei - soll damit rund 4,5 Millionen Euro erbeutet haben.
Ihre Vorgehensweise ist meist ähnlich wie auch bei Frau Chorherr: Am Montagnachmittag wurde die Pensionistin von vermeintlichen Polizisten angerufen. Diese erzählten, sie hätten in der Nähe ihrer Wohnung in der Inneren Stadt zwei Einbrecher festgenommen, drei wären aber noch auf der Flucht – und sehr gefährlich. Bei den Festgenommenen hätte man einen Zettel gefunden, auf dem sich die Adresse von Frau Chorherr befinden würde.
Druck ausgeübt
Aus diesem Grund solle sie nun Schmuck und etwaige Goldmünzen in ihrer Wohnung zählen. "Mir kam das alles bereits eher komisch vor, und ich fing an, mich den Aufträgen zu verweigern. Er meinte, ich müsste das ernst nehmen sonst mache ich mich strafbar", schildert Chorherr.
Die ehemalige Bankangestellte wurde skeptischer, fragte nach dem Akzent des Mannes - er sei aus München, antwortete dieser und erwähnte auch "Europol". Sogar mit einem vermeintlichen "Staatsanwalt" wurde sie zwischendurch verbunden.
Immer wieder habe sie auch aufgelegt, nur um sofort wieder angerufen und beschimpft zu werden. "Die bauen so einen Druck auf. Sie reden permanent, man bekommt keine Zeit, sich eine Meinung zu bilden", sagt sie zum KURIER. Auch die Vorhänge ihrer Wohnung musste sie zuziehen.
Perfide "Fangschaltung"
Dann stand auch schon einer der Verdächtigen vor der Tür. Ausweis hatte er keinen - er sei ein verdeckter Ermittler. Zu diesem Zeitpunkt wollte Frau Chorherr die echte Polizei rufen - sie wählte 133. Durch eine sogenannte "Fangschaltung" landete sie aber wieder bei den mutmaßlichen Betrügern. Die Polizei rät, in solchen Fällen die 133 zwei Mal anzurufen, da eine solche Schaltung nicht länger funktionieren würde.
Das wusste Frau Chorherr nicht und öffnete die Tür. Zunächst fotografierte der Mann die Wertgegenstände nur. Der Verdächtige habe laut Christa Chorherr einen roten Anorak getragen, dunkle, auf der Seite geschorene Haare gehabt, sei etwa 170 Zentimeter groß und etwa 25 Jahre alt gewesen. Dann wurde sie aber abermals angerufen und sie übergab ihre Ersparnisse.
Wie viel ihr genommen wurde, will Christa Chorherr nicht verraten. "Mir geht es eher darum, andere zu warnen", sagt sie. Die Polizei habe ihr aber gesagt, dass es eher unwahrscheinlich sei, dass die mutmaßlichen Täter gefasst werden und ihre Ersparnisse wieder auftauchen.