Chronik/Wien

Mordfall Leonie: Flüchtiger Verdächtiger in London gefasst

Er wurde bereits seit Wochen per europäischem Haftbefehl gesucht. Bereits am vergangenen Freitag ist der geflüchtete vierte Tatverdächtige in London gefasst worden. Einen entsprechenden Online-Bericht der "Kronen Zeitung" bestätigte am Abend Carmen Kainz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, auf APA-Anfrage. Der afghanische Staatsbürger war mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Nun werde ein Auslieferungsverfahren nach Österreich durchzuführen sein, erläuterte Kainz.

Es handelt sich um den 22-jährigen Afghanen Rasuli Z. Der Kampfsportler trägt in der afghanischen Community in Wien den Spitznamen „Boxer“. Drei weitere Männer, die mit dem Tod der 13-Jährigen zu tun haben sollen, sind  bereits in U-Haft. Wie der vierte Verdächtige bis Großbritannien kam, ist noch unklar. Gerüchten zufolge hatte sich der 22-Jährige kurz nach dem Tod des 13-jährigen Mädchens ein Zugticket nach Innsbruck gekauft. Ob er dieses jemals nutzte, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Zuletzt gab es Gerüchte, er halte sich in Italien auf. Aufgespürt wurde der Gesuchte laut Krone-Informationen dann aber eben in einem Londoner Viertel, in dem die afghanische Community stark vertreten ist.

Weitere Details zur Verhaftung des jungen Mannes waren zunächst nicht bekannt. „Die Einvernahmen werden jetzt dann in weiterer Folge die Fluchtroute zeigen“, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in der „ZiB1“ des ORF. Es sprach von einem „ganz großen Erfolg“ der heimischen Zielfahndung in Zusammenarbeit mit der Justiz. 

Die 13-jährige Leonie aus Tulln wurde am 26. Juni tot auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt aufgefunden. Zuletzt ergab ein Gutachten, dass sämtliche Tatverdächtige volljährig sind. Ein vorgeblich 16-Jähriger ist laut Staatsanwaltschaft Wien "mindestens 18, möglicherweise 20 Jahre alt".

Umstände noch immer nicht geklärt

Die genauen Umstände, wie Leonie gewaltsam zu Tode kam, sind noch immer nicht geklärt. Das detaillierte Obduktionsgutachten liegt noch nicht vor. Das Mädchen soll jedenfalls eine massive Dosis an Ecstasy-Tabletten im Körper gehabt haben. Auch Heroin soll eine Rolle gespielt haben. 

Den Ermittlungen zufolge traf die 13-Jährige am 25. Juni zwei Afghanen am Donaukanal, wo ihr die beiden bereits Ecstasy verabreicht haben sollen. Dann seien sie gemeinsam mit dem Mädchen und einem weiteren Landsmann in dessen Wohnung in die Donaustadt gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige gekommen sein soll. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der drei Männer haben sie dem Ermittlungsstand zufolge vergewaltigt.