Chronik/Wien

Möglicher Doppelmörder: Keine Hinweise auf weitere potenzielle Opfer

Im Fall des 52-jährigen Mannes, der seit Oktober 2021 als möglicher Doppelmörder in Wien in U-Haft sitzt, gibt es abgesehen von den drei Fällen, die bereits Gegenstand des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens sind, keine Hinweise auf weitere potenzielle Opfer. Das teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, am Mittwoch auf APA-Anfrage mit.

"Es wurde nach der Festnahme des Mannes umfassend in alle Richtungen ermittelt", sagte Bussek. Es hätten sich keine Belege dafür gefunden, dass der Verdächtige sich mit weiteren Männern zu Sex-Dates verabredet und diese mit Liquid Ecstasy betäubt hätte.

Kein Bezug zu Serienmörder in Spanien

Bussek trat auch am Mittwoch losgetretenen Spekulationen entgegen, der Wiener Fall könnte einen Bezug zu einer Mordserie unter homosexuellen Männern im nordspanischen Bilbao haben. Medienberichten zufolge hatte sich in der vergangenen Woche ein 25 Jahre alter Kolumbianer den spanischen Behörden gestellt.

Er soll über dieselbe Dating-Pattform, über die der 52-Jährige in Wien seine mutmaßlichen Opfer kennengelernt hatte, Kontakt zu Männern aufgenommen, sich zu Sex-Dates verabredet und diese ebenfalls mit K.o.-Tropfen betäubt haben. Dem Kolumbianer werden bis zu acht Morde zugeschrieben - die Männer waren allesamt tot in ihren Wohnungen in Bilbao aufgefunden worden.

Flüssiges Ecstasy

Im Wiener Fall steht der mutmaßliche Täter im Verdacht, am 14. Mai und am 30. September 2021 zwei Männer in seiner Wohnung in Penzing empfangen und im Zuge von Chemsex - bei dieser Sex-Praktik werden zwecks Luststeigerung chemisch hergestellte psychoaktive Substanzen konsumiert - getötet zu haben. Er soll ihnen jeweils im Übermaß Liquid Ecstasy in den linken Oberarm gespritzt und dabei - laut Staatsanwaltschaft zumindest mit bedingtem Vorsatz - den Tod der beiden billigend in Kauf genommen haben.

Einem dritten Mann, mit dem er sich im Juni 2021 getroffen hatte, soll der Verdächtige ebenfalls intravenös seine Substanz verabreicht und diesen damit außer Gefecht gesetzt haben. Der Mann überlebte, der 52-Jährige soll ihm jedoch seine Wertsachen abgenommen haben. Die Staatsanwaltschaft geht in diesem Fall von schwerem Raub aus.

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