Leiche im Marchfeldkanal: Erste Hinweise auf Opfer, Ausweise gefunden
Das Puzzle fügt sich für die Ermittler langsam zusammen. Das Opfer wurde vermutlich erschlagen, zerstückelt und die menschlichen Überreste anschließend im Marchfeldkanal entsorgt. Der Fuß, den ein Angler am Samstagabend aus dem Wasser fischte, könnte zu einem Vermissten aus dem Raum Wien gehören.
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Merkmale am Körper des Toten sowie Ausweisdokumente, die zusammen mit den Leichenteilen von Cobra-Tauchern im Wasser gefunden wurden, lassen diesen Schluss zu, war aus Ermittlerkreisen zu erfahren.
Bestätigt ist mittlerweile, dass man von einem Mord ausgeht. „Die vorläufigen gerichtsmedizinischen Befunde lassen den ersten Schluss zu, dass es sich bei der Todesursache des Mannes um ein Tötungsdelikt handeln dürfte“, so die Polizei am Donnerstag. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung wurden eindeutige Spuren von „stumpfer Gewalteinwirkung“ am Kopf sowie an den Extremitäten des Leichnams festgestellt.
Was die Identität des Toten anbelangt, hält sich die Polizei noch bedeckt. Es muss noch geklärt werden, ob die gefundenen Papiere auch tatsächlich zum möglichen Mordopfer gehören.
DNA-Abgleich
Die Körperteile, die Taucher aus dem Wasser gezogen haben, wurden nach und nach untersucht. „In der Gerichtsmedizin werden nun brauchbare DNA-Profile erstellt. Diese werden dann mit dem Datenbestand abgeglichen. Die Identifizierung im aktuellen Fall läuft aber noch“, sagte ein Mitarbeiter aus dem DNA-Referat im Bundeskriminalamt (BK). Nähere Details zur Identität könne man derzeit noch nicht öffentlich machen.
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Fest steht, dass das DNA-Profil der Leiche mit 278.000 nationalen sowie internationalen DNA-Profilen abgeglichen wird, die in der Datenbank gespeichert sind. Internationale Profile speisen sich aus dem Datenmaterial der EU sowie Interpol. „Da macht es dann keinen Unterschied, ob es ein Vermisster ist oder eine unbekannte Leiche. Oder auch jemand, der schon einmal straffällig geworden ist. All diese DNA-Profile werden in der Datenbank gespeichert“, sagt der Mitarbeiter des Bundeskriminalamts.
Vermisste im Fokus
Um die Identität der Leiche im Marchfeldkanal herauszufinden, nahmen Ermittler in den vergangenen Tagen speziell Vermisste ins Visier. In der DNA-Datenbank sind die Profile von insgesamt 550 Personen gespeichert, die in Österreich als vermisst gemeldet worden sind. „Wenn das DNA-Profil dann tatsächlich mit einem anderen übereinstimmt, dann wissen wir in Bruchteilen von Sekunden, um wen es sich handelt“, schildert der Mitarbeiter weiter.
Wann die Identifizierung der Leiche abgeschlossen ist, könne man derzeit noch nicht abschätzen. „Wir leiten das Ergebnis dann an die ermittelnde Dienststelle weiter, in dem Fall das Landeskriminalamt“, sagte der BK-Mitarbeiter.
Ungeklärt ist nach wie vor auch die Frage, wie lang der tote Mann bereits im Wasser lag. Wasserleichen können mitunter mehrere Wochen unter Wasser bleiben und auch bei geringer Fließgeschwindigkeit zerteilt werden.