Lange Debatten: Servitengasse wird 2022 zur Fußgängerzone
Von Nina Oezelt
„Montmartre in Wien“ nennen manche das Servitenviertel im 9. Bezirk. Man kann über Kopfsteinpflaster schlendern, vorbei an kleinen Lokalen. Allerdings: Das Durchfahrverbot wird in der derzeitigen Wohnstraße (5 km/h am Tacho für Zu- und Abfahren erlaubt) oft ignoriert.
Schon im Vorjahr verwandelte sich der Bereich dann in eine sogenannte „Coole Straße“. Die Straße wurde temporär für Autos gesperrt, mit grünen Elementen und Sprühdusche ausgestattet. Das Modell, das auf die damalige Grünen-Chefin Birgit Hebein zurückging, gefiel auch der SPÖ im Bezirk. Nach rund eineinhalb Jahren Debatten im Bezirksparlament wurde am Mittwoch in einer Sondersitzung die dauerhafte Umgestaltung des Viertels beschlossen.
Der Sitzung ging ziemlich viel Wirbel voraus: Anfangs stemmten sich ÖVP und FPÖ gegen das Projekt, später dann sogar die Grünen. Man habe ihnen die Pläne zu kurzfristig zugestellt, argumentierten sie. In der Sondersitzung wurde der Umbau jetzt mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und FPÖ beschlossen; ÖVP und Neos waren dagegen.
"Besonders die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig der Aufenthalt an der frischen Luft ist. Das Projekt bedeutet für das gesamte Grätzel eine echte Aufwertung!", sagt dazu die Bezirksvorsteherin Saya Ahma (SPÖ).
Bürger schickten Ideen
Der Umbau basiert auf einer Petition der Gebietsbetreuung. Mehr als 200 Teilnehmer registrierten sich auf einer Online-Plattform und präsentierten Ideen zur Umgestaltung.
Jetzt ist klar: Die Straße wird ab Herbst 2022 zur Fußgängerzone – und zwar von der Servitengasse Nr. 5/6 bis zur Grünentorgasse. Bewohner mit Garagenplätzen dürfen in die Fußgängerzone fahren. Radfahrer dürfen durchfahren, auch Ladezonen sind geplant.
Die nördliche Seite der Servitengasse (Richtung Pramergasse) und die Grünentorgasse werden zur Wohnstraße.
Das Schlüssel-Mahnmal und das Kopfsteinpflaster bleiben erhalten, zudem soll es neue konsumfreie Sitzgelegenheiten geben. Auch ein Brunnen ist geplant.