Chronik/Wien

Knapp 2.000 illegale Böller und Waffen in Wien sichergestellt

Kurz vor Silvester legt die Wiener Polizei ein besonderes Augenmerk auf den Verkauf von illegalen pyrotechnischen Gegenständen. Bei einer Schwerpunktaktion am Bahnhof in Floridsdorf, machten die Beamten einen großen Fang: 630 Böller wurden sichergestellt, ebenso wie zehn verschiedene Waffen. Darunter etwa Messer, Schlagringe, Elektroschockgeräte und Airsoftwaffen.

Eine Person wurde festgenommen. Sie war im Besitzes einer verbotenen Waffe und verbotener Pyrotechnik. Außerdem gab es 34 Anzeigen nach dem Waffengesetz, dem Wiener Jugendschutzgesetz und verwaltungsstrafrechtlicher Bestimmungen. 

Illegaler Handel in Ottakring

Zeitgleich flog auch in Ottakring ein illegaler Handel mit Pyrotechnik auf. Dort wurden 1.007 Pakete pyrotechnischer Gegenstände in einem Geschäft angeboten. Eine Verkaufsbewilligung fehlte aber. Die sichergestellten Gegenstände wurden sprengstoffkundigen Beamten übergeben und in weiterer Folge durch den Entschärfungsdienst des Innenministeriums (BMI) vernichtet.

Die Grundregeln in Wien sind streng, denn Pyrotechnik ist in der Bundeshauptstadt eigentlich generell verboten. Das wird aber jedes Jahr ignoriert. Wer erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 3.600 Euro rechnen. Verletzt man andere, können die strafrechtlichen Konsequenzen weitaus drastischer sein. 

1.000 Polizisten mehr zu Silvester

Die Polizei bereitet sich heuer, auch wegen der Ausschreitungen in Linz zu Halloween, besonders akribisch auf die Silvesternacht vor. Bundesweit werden 1.000 Polizisten zusätzlich eingesetzt, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betont: "Ich habe nach der Halloweennacht den Bundespolizeidirektor mit der Analyse der bestehenden Einsatzkonzepte beauftragt. Die Landespolizeidirektoren haben auf dieser Grundlage intensive Vorbereitungsmaßnahmen für die Silvesternacht getroffen. Wer sich nicht an die Grundregeln für ein friedliches Zusammenleben hält, muss mit Konsequenzen rechnen." 

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Die Zahl der vom Zoll sichergestellten Böller hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt: 1.720 Böller zog man bis Mitte Dezember bereits aus dem Verkehr. Mehr als 500 davon sind so gefährlich, dass sie nur von fachkundigen Personen abgefeuert werden dürften. Sichergestellt wurden die Böller am Grenzübergang Kleinhaugsdorf. Kurz hinter der Grenze zu Tschechien befindet sich die Excalibur City, ein Einkaufszentrum in dem der Verkauf von Feuerwerkskörpern und Waffen auf der Tagesordnung steht, wie ein Lokalaugenschein des KURIER mit versteckter Kamera zeigt. 

Die Sicherstellungen in Wien zeigen aber, dass nur ein kleiner Teil der illegalen Ware von der Polizei schon an der Grenze gefunden wird. Zu viele Menschen fahren gerade vor Silvester täglich nach Tschechien um Böller zu kaufen. Allein bei einer einzigen Schwerpunktaktion des Zolls gab es innerhalb eines Tages 23 Anzeigen. In einem Auto wurden 600 pyrotechnische Gegenstände im Kofferraum gefunden. 

Erlaubt
Pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F1, z.B. Wunderkerzen und F2 z.B. Schweizer Kracher sind ab zwölf bzw. 16 Jahren erlaubt

Böller der Kategorie F2 sind aber im Ortsgebiet (auch in Wien) verboten. Ausnahmen durch den Bürgermeister der jeweiligen Gemeinde sind möglich

Verboten
Pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F3 und F4 z.B. Knallkörper oder Feuertöpfe sind verboten, außer für ausgebildete Pyrotechniker

Das Abfeuern von illegalen Böllern kann das Leben kosten. In Österreich starb beim vergangenen Jahreswechsel ein 23-Jähriger aus dem Bezirk Baden in Niederösterreich. Er war einer Kugelbombe der Kategorie 4 zu nahe gekommen (siehe Infobox oben). Verletzt werden jährlich Dutzende Menschen. Wegen Unfällen durch Böller oder explodierende Silvesterraketen kommt es am häufigsten zu Gehörschäden oder Verbrennungen.

Teuerste Nacht für Versicherungen

Wer versichert ist, kann Schäden oder Verletzungen melden. Wie die Wiener Städtische berichtet, ist Silvester für das Unternehmen die teuerste Nacht des Jahres. Die Versicherung bezahlt zum Jahreswechsel für sämtliche Schäden - Unfälle, Haftpflicht-, Gebäude-, Kfz- und Brandschäden - durchschnittlich vier bis 4,5 Mio. Euro. 

  • Vor der Verwendung von pyrotechnischen Artikeln ist unbedingt die Gebrauchsanweisung zu beachten.
  • Raketen müssen aus einer geeigneten Abschussvorrichtung senkrecht nach oben abgeschossen werden. Bei verbogenen oder sogar gebrochenen Leitstäben von Raketen dürfen diese nicht mehr verwendet und niemals aus der Hand abgeschossen werden.
  • Schließen Sie Fenster, Haus- und Balkontüren, damit eventuelle "Irrläufer" keine Brände in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus verursachen können.
  • Eventuelle "Zündversager" keinesfalls aufheben, sondern liegen lassen und der Polizei melden.
  • Pyrotechnische Gegenstände sind aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Beschaffenheit dafür bestimmt Rauch, Feuer, Druck und auch Farben zu erzeugen. Bei unsachgemäßer oder leichtsinniger Verwendung von Pyrotechnik kann es zu schweren Verletzungen kommen.
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