Chronik/Wien

Jetzt aber wirklich: Das Wiener Handelsgericht wird doch noch zum Luxushotel

Die Riemergasse 7 in der Wiener Inneren Stadt war lange Zeit ein Synonym für Pleitiers.

Immerhin war dort bis 2003 das Handelsgericht ansässig. Wer mit seiner Firma in die Pleite schlitterte, hatte gute Chancen, sich dort wiederzufinden. Und auch später schien die Riemergasse 7 kein Glück für Investoren zu bedeuten. Bereits 2007 sollte in die denkmalgeschützten Jugendstil-Räumlichkeiten ein Hotel einziehen. Doch daraus wurde nichts. Bis jetzt. Denn wie nun bekannt gegeben wurde, soll 2023 ein Hotel der Luxushotelkette Mandarin Oriental eröffnen.

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Im Gegensatz zu vorangegangenen Projekten ist dieses schon weit gediegen. Ein Betreibervertrag wurde unterzeichnet, die Details mit dem Bundesdenkmalamt sollen laut Liegenschaftseigentümer geklärt sein. Das neue Hotel wird 151 Zimmer und Suiten verfügen. Im Innenhof sollen ein Restaurant, eine Bar und ein Wintergarten errichtet werden. Auch ein Spa samt Schwimmbad und Fitnesscenter soll es geben. Bankett- und Konferenzräume sind ebenfalls vorgesehen.

Luxuswohnungen sind ebenfalls geplant

Im ausgebauten Dachbereich sowie im obersten Stockwerk werden auf rund 3500 Quadratmetern 17 Luxusapartments gebaut. Die künftigen Bewohner werden Zugang zu den Einrichtungen des Hotels haben.

Der Eigentümer, die Investmentgesellschaft Brisen Group um den russischstämmigen Briten Dimitry Vallen, hat die "Riemergasse 7 Entwicklungs – und Verwertungs GmbH" 2016 erworben, seither wird an dem Projekt gearbeitet. Mehr als 100 Millionen Euro werden investiert.

Bei der Stadt freut man sich über das Projekt: "Die Entscheidung von Mandarin Oriental ist eine Auszeichnung für unsere Stadt und ein Signal des Vertrauens in den Wirtschafts- und Tourismusstandort Wien, das nicht hoch genug geschätzt werden kann - insbesondere in Zeiten, die gerade für die ansonsten so erfolgreiche Tourismusbranche besondere Herausforderungen bringen“, kommentierte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die Ankündigung der Hotelgruppe.

Auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sprach von einer „wertvollen Ergänzung im diversifizierten touristischen Portfolio unserer Stadt, das die Internationalisierung in Wiens Gäste-Mix vorantreiben wird“. Laut Wien-Tourismus sind Städtetrips mit einem Anteil von fast 30 Prozent die beliebteste Art der Luxusreisen. Das Mandarin Oriental erweitere das Angebot für die Besucher.

Vom Gericht zum Hotel

Knapp 100 Jahre lang war in der Riemergasse 7 das Handeslgericht beheimatet. 2003 zog das Gericht aus dem 1908 nach den Plänen von Alfred Keller errichteten Gebäudes aus. Gleichzeitig wechselte auch das Bezirksgericht den Standort. Das Areal in der Riemergasse 4 wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft 2006 verkauft. Dort wurden Wohnungen errichtet.

Die Riemergasse 7 fand zwar auch neue Eigentümer, aber lange keinen neuen Zweck. Die BIG wollte das Haus ursprünglich an die Universität Wien vermieten. Als daraus nichts wurde, ging es an private Investoren. Schließlich hieß es, dass 2014 ein Four-Seasons-Hotel aufsperren soll. Daraus wurde nichts. Die Immobilie wurde weiterverkauft. Erst die Brisen Group scheint nun Nägel mit Köpfen zu machen.