Chronik/Wien

Hip-Hop-Superstar RAF Camora lässt in Wien jetzt Bärte frisieren

Während Raphael Ragucci aus Rudolfsheim-Fünfhaus seit Mittwoch in Dubai in Corona-Quarantäne im Hotel sitzt (und die Palmen nur noch die Kulisse hinter einem laufenden Fernseher bilden, wie man auf seinem Instagram-Profil verfolgen kann), laufen in seinem Tattoostudio und Barbershop „R“ in der Nußdorfer Straße im 9. Bezirk die Vorbereitungen fürs Wiederaufsperren am Montag.

„Wir werden volles Haus haben“, sagt Geschäftsführer Memo. Im „R“ trägt man Vorname. Termine für nächste Woche sind allesamt ausgebucht. Wer sich im Laden eines Superstars den Bart frisieren lassen will, muss frühzeitig reservieren.

Raphael Ragucci, dem das 300 Quadratmeter große Studio gehört, ist besser bekannt als RAF Camora. Mittlerweile ist Camora einer der einflussreichsten Deutschrapper innerhalb des deutschsprachigen Raumes der vergangenen Jahre und der erfolgreichste Österreicher in Deutschland seit Falco. Das „R“ gehört zu jenen angekündigten Projekten, von denen der 36-jährige Musiker gesprochen hat, als er im Herbst 2019, vor Erscheinen seines Albums „Zenit“, sein Karriereende als aktiver Musiker verkündete.

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Ein und aus

Bei der Eröffnung des Salons (den Friseur gibt es nur für Männer, pecken lassen dürfen sich auch Frauen) am 12. Dezember standen die Kunden vor dem „R“ Schlange. „Natürlich“, sagt Memo, habe niemand wirklich angenommen, dass RAF Camora selbst das Messer zur Rasur (oder gar die Tattoonadel) ansetzen würde. Aber „dass er da ist und Autogramme gibt“, das hatten sich schon viele erhofft.

An diesem 12. Dezember war RAF Camora, der mittlerweile in Berlin lebt, nicht in seinem „R“. Laut Geschäftsführer Memo, der auch ein langjähriger Freund von Camora ist, gehe dieser aber dort „ein und aus“.

Es kann also durchaus sein, dass man nicht nur RAF Camoras Goldene Schallplatten (die gut sichtbar an einer Wand des Salons befestigt sind, gleich neben dem Merchandise-Regal), sondern auch ihn selbst zu Gesicht bekommt.

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Sechs Tattoostühle und sechs Friseurplätze gibt es in dem Studio, momentan werden Corona-bedingt allerdings nur vier der Friseursessel besetzt. Und dann gibt es noch je einen weiteren Platz, separiert von den anderen. „Für VIPs, über einen Hintereingang begehbar“, sagt Memo.

Oder für jene, die ein bisschen mehr zahlen.

Dort, im Separee, steht außerdem eine Couch, zwei große Flachbildschirme hängen an den Wänden. „Wenn man mit Kumpels kommt, können die Playstation spielen, während man eine neue Frisur, eine Rasur, eine Kopf- und Gesichtsmassage oder ein Tattoo bekommt“, sagt Memo. Dieses Konzept habe Camora in Barcelona entdeckt und nach Wien gebracht. Es soll von hier aus ausgerollt werden: „Es sind mehrere Standorte geplant, nicht nur in Österreich, auch in Deutschland und Frankreich.“

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Kein deutsches Wort

Gehört wird im „R“ – wenig überraschend – Hip-Hop. Aber – doch überraschend – nicht die bekannten Hits von RAF Camora. „Es gibt keine deutsche Musik bei uns. So wollen wir uns Diskussionen ersparen, warum wir bestimmte deutschsprachige Künstler nicht spielen“, sagt Memo.

Wenn schon nicht mit seiner Musik, so ist RAF Camora aber jedenfalls mit seiner eigenen Pflegelinie in seinem Salon vertreten. Die Pflege gibt’s fürs Haar und die Behandlung der frischgestochenen Tattoos.

Der Künstler
Raphael Ragucci alias  RAF Camora wurde am 4. Juni 1984 in der Schweiz geboren. Er wuchs in Rudolfsheim-Fünfhaus auf. Heute lebt der erfolgreiche Dancehall- und Hip-Hop-Musiker und Produzent in Berlin  

Das Studio
Das „R“ – Barbershop und Tattoostudio – in der Nußdorfer Straße 8   ist Montag bis Freitag geöffnet. Haarschnitt und Rasur ab 50 Euro, Terminvereinbarungen unter  01/9694931 oder www.r-vienna.com