Chronik/Wien

Hacker kritisiert zu lasches Corona-Grenzmanagement

Eine immer größere Zahl an Corona-Neuinfektionen ist auf Heimkehrer von Urlauben aus den Balkanländern zurückzuführen. Dennoch lasse das Corona-Management an den Grenzen zu wünschen übrig, kritisiert Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

„Zu meiner Verblüffung hat sich daran nichts geändert“, sagt er im KURIER-Talk auf schauTV. „Zwar gibt es jetzt die Aussagen von einigen Bundesländern, gemeinsam mit dem Innenministerium, die Kontrollen zu verstärken. Nach wie vor haben wir aber keinen ordentlichen Behördenakt. Wir haben es immer noch mit Zetteln zu tun, die von den Reisenden selbst ausgefüllt werden. Auch die Qualität der Formulare hat sich nicht verändert. Da wird es noch einiges an Nacharbeit brauchen“, richtet Hacker dem Innenministerium aus.

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Trotz steigender Zahl von Neuinfektionen sieht er derzeit keine Gefahr eines zweiten Lockdowns: „Wir haben seit Beginn der Pandemie sehr viel dazugelernt, wie wir eingreifen können. Schon im März, als es den Lockdown gab, war klar, dass danach die Virusepidemie nicht hinter uns sein wird.“

Durchaus etwas abgewinnen kann Hacker den geplanten Anwesenheitslisten für Lokalbesucher, die von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) angekündigt wurden. „Das ist eine schlaue Idee. Natürlich auch ein Grenzgang mit den Freiheitsrechten. Deshalb braucht es eine sehr gute rechtliche Konstruktion“, sagt der Stadtrat.

Hoffnung Gurgeltests

Dass es nach wie vor immer wieder zu sehr langen Wartezeiten kommt, bis Virus-Testergebnisse vorliegen, sieht Hacker nicht als Wien-spezifisches Problem: „Es liegt einfach an der Technik. Wir haben derzeit ein Verfahren, das mehrere Stunden Zeit im Labor benötigt.“

Viel Zeit würde zudem bereits durch das Einholen und Sammeln der Abstriche verloren gehen. Dieser Vorlauf soll nun verbessert werden, auch dank der neuen Gurgeltests. Josef Gebhard