Heimkehrer infiziert: Bundesregierung verhängt Reisewarnung für Kroatien

Heimkehrer infiziert: Bundesregierung verhängt Reisewarnung für Kroatien
Grund sind die steigenden Infektionszahlen der letzten Tage. Ab Montag ist bei der Einreise ein negatives PCR-Testergebnis notwendig.

Nach einer Reisewarnung für das spanische Festland vor rund einer Woche fällt ab kommender Woche ein weiteres beliebtes Urlaubsland für Österreicher weg. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen in dem Land bzw. immer mehr Coronafällen mit Kroatien-Bezug in Österreich gilt ab Montag erneut eine Reisewarnung für Kroatien. Das teilte das Außenministerium der APA am Freitag mit.

Die Reisewarnung tritt um Mitternacht von Sonntag auf Montag in Kraft. Urlauber, die sich derzeit in Kroatien befinden, rief das Außenamt dringend auf, heimzukehren.

Kroatien hatte am gestrigen Donnerstag eine Rekordzahl an Neuansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. 180 Menschen infizierten sich innerhalb von 24 Stunden mit dem SARS-CoV-2-Virus. In Kärnten wiesen 16 der insgesamt 22 Personen, die am Donnerstag positiv getestet worden waren, einen direkten Kroatien-Bezug auf. Auch in Tirol wurden in den vergangenen Tagen zumindest 20 positive Coronavirus-Testungen verzeichnet, die in direktem oder indirektem Zusammenhang mit einem Kroatien-Aufenthalt stehen, wie das Land mitteilte.

Vorgaben für Rückkehrer

Wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober am späten Freitagnachmittag bekannt gegeben hat, gilt Kroatien ab Montag 0 Uhr als Risikoland. Demzufolge gelten ab diesem Zeitpunkt verschärfte Einreisebestimmungen für Rückkehrer aus Kroatien. "Das bedeutet, dass bei der Einreise nach Österreich ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorgelegt werden muss. Dieses Gesundheitszeugnis muss einen negativen PCR-Test bestätigen, der nicht länger als 72 Stunden zurückliegen darf. Wenn ein solcher Nachweis nicht erbracht werden kann, müssen die Reiserückkehrer innerhalb von 48 Stunden einen Test veranlassen. Bis dann das Testergebnis vorliegt, müssen die Reiserückkehrer in Quarantäne bleiben.

Damit ist Kroatien gleich eingestuft wie andere Länder des Balkans: Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien.

Gesundheitschecks gefordert

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) fordert angesichts steigender Corona-Infiziertenzahlen durch Balkan-Rückkehrer "Gesundheitschecks an allen österreichischen Südgrenzen". "Hier besteht Handlungsbedarf", sagte Platter im APA-Gespräch. Es gelte, einen "weiteren unkontrollierten Anstieg in Österreich zu verhindern und die Bildung neuer Cluster zu unterbinden".

Indes begrüßte Platter die von der Bundesregierung verhängte Reisewarnung für Kroatien. Eine solche hatte der Landeshauptmann am Donnerstag im APA-Interview zur Diskussion gestellt. Diese sei notwendig, meinte Platter am Freitag, denn der in ganz Österreich zu verzeichnende Anstieg der Infektionen sei zu einem großen Anteil auf Rückkehrer vom Westbalkan und Kroatien zurückzuführen. "Die Infektionsketten in den betroffenen Regionen müssen auch in Österreich die Alarmglocken läuten lassen", so der Landeschef.

40 Infizierte in Oberösterreich

In Oberösterreich ist am Freitag unterdessen die Anzahl der mit Covid-19 infizierten Reiserückkehrer aus Kroatien weiter um 17 auf insgesamt 40 angestiegen. Die positiv Getesteten waren individual reisende Familien und kleinere Freundesgruppen, die in der Region Makarska Urlaub machten, so der Krisenstab. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) begrüßte das Verhängen einer Reisewarnung für Kroatien.

Insgesamt waren von den 45 Neuinfizierten in Oberösterreich am Freitag 27 Reiserückkehrer. Die Fallzahlen von Urlaubern in Makarska stiegen von Dienstag sechs auf Freitag 40. Seit 24. Juni registrierte der Krisenstab 70 Infektionen bei Reiserückkehren aus Kroatien, 44 aus dem Kosovo, 30 aus Serbien, 21 aus Rumänien und 18 aus Bosnien.

Stelzer "dankte" der Bundesregierung Freitagnachmittag für die "rasche Reaktion", eine Reiswarnung für Kroatien auszusprechen. Denn, so der Landeshauptmann in einer Aussendung weiter, die "stark steigenden Fälle der Reiserückkehrer zeigen, dass die Gesundheitskontrollen an den Grenzen nicht ausreichen und zahlreiche neue Fälle über das Ausland eingeschleppt werden". Daher appellierte er an das Gesundheitsministerium, "noch konsequenter vorzugehen und vor allem auch die Ausweichrouten in den Fokus zu rücken".

Kärntner Landesrat warnt vor Kroatien-Rückkehrern

Der Kärntner Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) hat am Freitag die Hotellerie dazu aufgerufen, keine Urlauber zu beherbergen, die aus Kroatien kommen und in Kärnten ihren restlichen Urlaub verbringen wollen. Es müsse verhindert werden, dass das Virus so unkontrolliert über Rückreisende eingeschleppt werde, sagte Schuschnig in einer Aussendung.

Es werde nach der Ankündigung der Reisewarnung durch Österreich und den Appell zur Rückkehr besonders am Wochenende zu vielen Abreisen kommen. Viele Urlauber würden aber nicht direkt in ihre Heimat zurückfahren, sondern ihren Urlaub an anderen Orten wie etwa Kärnten verlängern. Man rate derzeit von der Beherbergung von Gästen, die aus Kroatien kommen, dringend ab, so Schuschnig.

Das betreffe sowohl die Hotellerie als auch die Campingplätze und private Zimmervermietungen. Dieser Appell ergehe gemeinsam mit der Kärnten Werbung und den Branchenvertretern. Schuschnig: "Sofern eine Beherbergung dennoch erfolgen muss, sollte jedenfalls ein negativer PCR-Test durch Gäste aus Kroatien vorgewiesen werden."

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