Chronik/Wien

Hacker: "Es gibt keine Planungssicherheit"

Die Stadt Wien soll bei anderen Bundesländern nachgefragt haben, ob man kurzfristig Impfstoff bekommen könnte, die Anzahl an erhaltenen Dosen wollte man zu einem späteren Zeitpunkt zurückgeben.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker äußerte sich dazu im Ö1-Morgenjournal. Nachdem Wien jetzt weniger Impfstoff bekomme, als Anfang des Jahres vereinbart – nachdem Pfizer/Biontech seine Nachschublieferungen reduziert hat -, musste die Planung überarbeitet werden. Im Zuge dieser Überlegungen habe sich die Frage gestellt, ob man sich von einem anderen Bundesland etwas "ausborgen" könne, um zusätzliche Erstimpfungen machen zu können. "Wir haben die ganze Zeit natürlich scharf geplant, dass die Zweitimpfungen möglich sind, das ist überhaupt nicht das Thema."

Die Konsequenz aus den geringeren Impfstofflieferungen sei, dass Wien in den Kalenderwochen 4 bis 6 jetzt weniger Erstimpfungen machen könne, so Hacker. Das Personal im niedergelassenen Bereich und das Spitalspersonal müssen nun laut dem Gesundheitsstadtrat zurückgestellt werden. Die "Hauptpriorität" liege bei den Wohn- und Pflegeheimen.

Wie wirken sich die Verzögerungen/Ausfälle bei Astra Zeneca aus?

"Astra Zeneca wird voll durchschlagen dann für die zweite Hälfte des Februars und dann die Folgemonate." Das Gerücht, dass Astra Zeneca womöglich eine Alterseinschränkung bekommt durch die Zulassungsbehörde komme auch noch als Unsicherheitsfaktor dazu. Damit sei die mittelfristige Planung unsicher. Astra Zeneca sollte demnach ursprünglich als Hauptimpfstoff für den niedergelassenen Bereich für die älteren Altersgruppen zur Anwendung kommen. Man müsse Freitag abwarten (Anmerkung: Am Freitag entscheidet die EMA über eine Zulassung des Impfstoffs von Astra Zeneca). Wie weit das die Pläne verzögert, werde man sehen. Wenn es eine Alterseinschränkung gibt, müsse man den gesamten Impfplan überdenken. Man werde dann weniger im niedergelassenen Bereich impfen, man müsse dann rascher auf Impfstraßen umrüsten, so Hacker.

Zudem gebe es eine völlig unklare Lage, was die Impfstoffe von Moderna angeht.

Wien orientiere sich an den fix zugesagten Liefermengen vom Bund, sagt Hacker auf Ö1. Jetzt wurde klar, dass auch fix zugesagte Liefermengen reduziert werden. Er sieht eine "dramatische Form der Mangelwirtschaft." Hacker stellt klar: "Es gibt keine Planungssicherheit."

Britische Mutation in Wien

Die britische Virusmutation bewege sich in Wien derzeit wohl zwischen 14 und 18 Prozent. Vor zehn Tagen wurde begonnen, alle positiven Proben zu screenen, so der Gesundheitsstadtrat. In den kommenden Tagen werde es mehr Daten geben.

Hacker sieht Öffnungsschritte weiter möglich

"Wir sehen einfach, dass wir Maßnahmen haben, wo es der Bevölkerung immer schwieriger fällt unseren Argumenten zu folgen." In ganz Österreich gebe es zudem bei der 7-Tage-Inzidenz zum Teil stark rückläufige Zahlen. Hacker plädiert weiter für Öffnungsschritte "mit Hirn".

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