Gedenken an Ilse Aichinger bei der Schwedenbrücke
Im Jahr 1942 musste die spätere Literatur-Ikone Ilse Aichinger auf der Schwedenbrücke zusehen, wie drei ihrer Verwandten, darunter ihre Großmutter, auf einem Lkw in Richtung Maly Trostinez deportiert wurden. Genau an jener Stelle findet sich seit Mittwoch, ein Gedenkort für die 2016 verstorbene Schriftstellerin.
100. Geburtstag der Literatur-Ikone
Anlass für die Enthüllung war Aichingers 100. Geburtstag am 1. November. Gestaltet wurde der Schriftzug von Schwiegertochter und Bühnenbildnerin Elisabeth Eich. Passanten können auf dem Weg von der Leopoldstadt in die City jenes Gedicht lesen, das Aichinger später unter dem Titel „Winterantwort“ verfasste und das sich mit dem Tod der Großmutter befasst.
Aichinger wurde 1921 als Tochter einer jüdischen Ärztin und eines Lehrers geboren. Ihre Zwillingsschwester konnte knapp mit einem der letzten Kindertransporte nach England fliehen. Sie überlebte mit ihrer Mutter in einem Zimmer nahe der Gestapo-Zentrale in Wien.