Wiener Kroaten wollten feiern, Argentinien verhinderte die Party
Ein Meer aus rot-weiß-karierten Fan-Shirts säumt Dienstagabend die Balkan-Lokale in Rudolfsheim-Fünfhaus, Hernals und Ottakring. Man konnte fast denken, man sei in Kroatien - was die sehr kalten Temperaturen etwas vergessen ließ. Die Fans der kroatischen Nationalelf schauten alle gebannt auf die TV-Bildschirme der Lokale. Wer am Abend zum Beispiel spontan im Café San Marco in der Märzstraße das WM-Semifinale Kroatien gegen Argentinien verfolgen wollte, war chancenlos. Hunderte Kroatien Fans drängten sich vor schon Anpfiff in dem Lokal. Ein Durchkommen zur Bar war unmöglich.
Stammgäste wie Robert hatten ihren Tisch bereits vor zwei Monaten reserviert. Er trug zum Spiel das selbe Outfit, wie bereits während der ganzen WM. Es würde dem Team Glück bringen, war er sicher: "Wenn wir gewinnen, gebe ich ein Bier aus". Das konnte er sich sparen. Kroatien verlor 0:3 gegen den Argentinien.
Kurz vor Anpfiff waren die Fans noch optimistisch: Roberts Schwester Daniela tippt auf einen Sieg von 2:1: "Ich glaube auch, dass wir Weltmeister werden können". Kurz vor Anpfiff wurden stehende Gäste zurechtgewiesen. Sie sollten sich hinsetzen, um nicht die Sicht auf den Bildschirm zu verstellen, zur Not auch auf den Boden. Stand doch Mal jemand im Bild, bekam man ein Pfeifkonzert zu hören.
Die Wiener Polizei war jedenfalls für einen Sieg und für eine Niederlage gewappnet. Auf KURIER-Anfrage hieß es, dass man verstärkt vor Ort sei. Ausschreitungen wie beim Ausscheiden Serbiens sollten verhindert werden.
Hoffen und Bangen
Kurz vor Anpfiff waren die Fans noch optimistisch: Roberts Schwester Daniela tippt auf einen Sieg von 2:1: "Ich glaube auch, dass wir Weltmeister werden können". Kurz vor Anpfiff werden stehende Gäste zurechtgewiesen. Sie sollen sich hinsetzen, um nicht die Sicht auf den Bildschirm zu verstellen, zur Not auch auf den Boden. Steht doch Mal jemand im Bild, bekommt man ein Pfeifkonzert zu hören.
Etwas nüchterner sieht Mario die Chancen auf einen Sieg gegen Argentinien: "ich würde sagen, die Chancen stehen 50:50. Als Außenseiter würde ich die Kroaten nicht sehen, eher als Underdogs. Wir haben absolut Chancen auf den Weltmeistertitel. Etwas anderes darf man auch gar nicht denken."
Entsetzen nach Doppelschlag
Nach 38 Minuten sah man die ersten enttäuschten Gesichter. Argentinien ging mit 1:0 in Führung. Doch wer die Matches bisher verfolgt hat, wusste, dass Kroatien gerne erst am Schluss "aufdreht".
Doch nur fünf Minuten darauf stand es schon 2:0. Viele Fans vergruben das Gesicht in den Händen, die Enttäuschung war ihnen anzusehen. Hoffnung hatte man natürlich trotzdem noch vor Ende der Halbzeit: "Die Argentinier nutzen ihre Torchancen. Wir Kroaten müssen erst eins kassieren, um ins Spiel zu finden", sagte ein Fan.
Stimmung noch ruhig
Die Halbzeit trieb die Fans auf die Straße, die Stimmung war gut, aber nicht aufgeheizt. In der zweiten Halbzeit wurden mit jeder weiteren vergebenen Torchance die frustrierten Rufe aber lauter. Auch eine Gruppe Österreicher fieberte mit den Kroaten mit. Einer von ihnen war trotz Krankenstand und Bänderriss hergekommen. Erhofft hatte man sich freilich ein besseres Ergebnis.
Nachdem kurz vor Spielende feststand, dass nichts mehr zu gewinnen war, verließen einige Fans verfrüht das Lokal. Man schaute aber schon nach vorne. Beim nächsten Spiel wird um Platz drei gekämpft. Die Tische sind bereits reserviert.