Chronik/Wien

Finanzpolizei: Nach Teigtascherl nun Schlag gegen "Bingo-Hölle"

Nach den illegalen Teigtascherln nimmt die heimische Finanz nun auch illegale "Bingo-Höllen" ins Visier. Am Wochenende waren Polizei, Finanz und gleich vier Magistratsdirektionen im Großeinsatz. Ausgehoben wurde ein hochprofessionelles Lokal in der Laxenburgerstraße (Wien-Favoriten), das Jahresumsätze in sechsstelliger Höhe gemacht haben soll.

Das Lokal im ersten Stock war bereits Nachbarn aufgefallen, die dies beim Magistrat meldeten. Deshalb wurde die gemeinsame Aktion geplant. Am Freitag um 22 Uhr schlugen die sechs Behörden zu, die Haustür war mit einem Sicherheitsmann gesichert, der Eingang zu dem Lokal mit einem weiteren.

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Im erste Stock waren gerade 88 Personen anwesend, die bis zu fünf Euro pro Schein setzten. Dazu gab es professionelle Ziehungsmaschinen. "Das ist wie ein illegaler Glücksspielautomat, nur wird eben händisch gezogen", heißt es bei der Finanz. Laut ersten Hochrechnungen dürfte es um einen Jahresumsatz von 300.000 Euro gehen. Wie oft tatsächlich gespielt wurde, wird derzeit noch erhoben.

Junges Publikum

Bei den Spielern handelt es sich nicht um ältere Semester, wie man bei Bingo wohl vermuten wurde. Das Publikum war laut KURIER-Informationen eher jung und vor allem aus dem serbisch-mazedonischen Umfeld. Rund die Hälfte der kontrollierten Personen sind bereits polizeibekannt (teilweise vorbestraft), vier Männer wurden wegen fremdenrechtlicher Delikte angehalten.

Die Finanz verhängte Strafen in der Höhe von 112.000 Euro, auch ein Fahrzeug wurde beschlagnahmt. Außerdem werden noch zahlreiche Anzeigen verhängt. Darüberhinaus wird nun geprüft, ob Steuernachzahlungen fällig sind. Genehmigungen für ein Gewerbe habe es jedenfalls nicht gegeben, wird betont.

Die Baupolizei sperrte einen Lift zu dem Lokal, der nicht betriebssicher war. Die Spielgeräte wurden von der MA48 abtransportiert.