Chronik/Wien

Fall Leonie: Verdächtiger will Altersgutachten anfechten

Nach dem Tod der 13-jährigen Leonie in Wien-Donaustadt ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien nach wie vor gegen vier aus Afghanistan stammende Burschen bzw. junge Männer wegen Vergewaltigung mit Todesfolge.

Der seinen Angaben zufolge jüngste Verdächtige, der im Zusammenhang mit dem Tod des Mädchens in U-Haft sitzt versichert weiter, er sei 16 Jahre alt. Ein anderslautendes Gutachten, demzufolge er mindestens 18, möglicherweise 20 Jahre alt sein soll, wollen seine Verteidiger anfechten.

Gutachten "nicht aussagekräftig"

Ihr Mandant sei 16 und nicht älter, das belege eine Geburtsurkunde, die in beglaubigter Übersetzung vorliege, meinte Verteidigerin Astrid Wagner am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Das im Akt befindliche Altersgutachten habe ein Allgemeinmediziner erstellt, es sei daher nicht aussagekräftig. "Es wird nötig sein, ihn von einem qualifizierten Gerichtsmediziner mit den entsprechenden Fachkenntnissen untersuchen zu lassen", kündigte Wagner einen dahin gehenden Antrag an.

Der Bursch hatte die 13-Jährige gekannt und sich mit ihr am 25. Juni auf der Donauinsel getroffen, wo die beiden Alkohol konsumiert haben sollen, ehe sie sich in die Wohnung eines 18-Jährigen in der Donaustadt begaben, wo das Mädchen dann unter Drogen gesetzt und von zwei Verdächtigen missbraucht worden sein soll.

Nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte, wurde das leblose Mädchen auf einer Grünfläche vor der Wohnung abgelegt, Passanten entdeckten am frühen Morgen des nächsten Tages die Leiche. Ein herbeigerufener Gerichtsmediziner ging von Ersticken als kausal für das Ableben aus, ein genaues schriftliche Obduktionsgutachten ist weiterhin ausständig.

Unterdessen wurde der Leichnam des Mädchens von der Justiz freigegeben. Das Begräbnis soll dem Vernehmen nach in der kommenden Woche stattfinden.