Corona-Lockdown im Seniorenheim
Von Nina Oezelt
Nachdem 28 Personen im Maimonides-Zentrum, dem Seniorenheim der israelitischen Kultusgemeinde (IKG) in Wien-Leopoldstadt, positiv auf Corona getestet wurden, wurde eine gesamte Station isoliert und eine Testung aller Bewohner und Mitarbeiter des Hauses – das sind rund 400 Personen – durch die Gesundheitsbehörde angeordnet. Derzeit sind keine Besuche erlaubt. Die Testergebnisse werden für Donnerstag erwartet.
"Wir versuchen, Familienmitglieder auch psychologisch zu unterstützen, und ermöglichen den Angehörigen Kontakt per Videotelefonie", sagt IKG-Generalsekretär Benjamin Nägele.
'Die letzten Feiertage in Isolation'
"Es ist verständlich, dass die Angehörigen unsicher und nervös sind", sagt dazu der Direktor des Hauses, Micha Kaufman. Er leitet das Haus seit fünf Jahren. „Mir tut es persönlich sehr weh. Viele Menschen, die hier sind, verbringen ihre letzten Feiertage und dann in solchen Umständen“, sagt Kaufmann. Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag, wurde von Sonntag auf Montag gefeiert.
Wie der Cluster entstanden ist, ist noch unklar. Man habe die Daten der Besucher jedenfalls immer aufgenommen, sagt Kaufman.
Das Wiener Gesundheitsamt MA 15 testet jetzt alle Bewohner: „Gerade in diesem Bereich schauen wir besonders hin. Wenn wir sehen, dass es einen Anlassfall gibt, also eine positive Covid-19-Testung, dann leiten wir ein erweitertes Umfeldscreening ein“, sagt Corina Had vom Corona-Krisenstab der Stadt Wien. Umfeldscreening heißt, dass die Gesundheitsbehörde entscheidet, wer getestet werden soll.
24 weitere in Heimen
In drei weiteren Wiener Wohnhäusern für Senioren (Haus Wieden, Haus am Mühlengrund und Haus Trazerberg) wurden insgesamt 24 Bewohner positiv getestet. Hier gilt weiterhin das Besuchsrecht, jedoch nur mit Online-Voranmeldung. Besucher dürfen sich nur in definierten Bereichen („Plauder Platz“ im Foyer) treffen. Ausnahmeregeln gebe es nur für den Besuch für Bewohner, die im Sterben liegen.