Chronik/Wien

Corona-Verdachtsfall in Währing: 426 Schüler müssen zu Hause bleiben

Für die 426 Schüler der Volksschule und der Wiener Mittelschule (WMS) des katholischen Schulcampus Antonigasse in Währing sollte Montagfrüh nach wochenlanger Auszeit eigentlich wieder die Schule beginnen. Beim Eingang war für einige davon allerdings Endstation, andere kamen erst gar nicht.

Denn wegen eines Corona-Verdachtsfalls im Lehrerkollegium müssen alle Schüler zu Hause bleiben. Eltern machten ihrem Ärger darüber zum Teil in den sozialen Medien Luft.

Grund für die vorübergehende Sperre ist ein Lehrer, bei dem sich am Wochenende Corona-Symptome bemerkbar machten, erklärt Reinhard Hallwirth von der Schulstiftung der Erzdiözese Wien. Darüber habe der Pädagoge die Direktion Montagfrüh informiert. Zudem habe er sich am Montag um 8 Uhr Früh auf Corona testen lassen. Das Ergebnis steht noch aus.

Kontakt zu anderen Lehrern

Da der Lehrer am vergangenen Freitag aber an einer Lehrerkonferenz teilgenommen hatte, wurde der Schulbetrieb vorsichtshalber ausgesetzt. Die Pädagogen, die mit dem Lehrer in Kontakt waren, sollten nicht auf ihre Schüler treffen.

Die kurzfristige Entscheidung wurde jedoch nicht von allen Eltern goutiert. So tat etwa PR-Beraterin Christina Aumayr über Twitter ihren Unmut kund. 

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Seitens der Schulleitung kann man den Groll allerdings nicht nachvollziehen. Man habe die Eltern telefonisch und per eMail informiert, sagt Hallwirth. Zudem sei kein einziges Kind Montagfrüh unbegleitet vor der Schule gestanden. Und auch einen Massenauflauf habe es vor dem Gebäude nicht gegeben. "Es waren nur zwölf Schüler gleichzeitig da."

Wie lange die Schule geschlossen bleibt und ob auch die anderen Lehrer getestet werden müssen, hänge nun vom Testergebnis des Lehrers ab. Es könnte noch am Montag vorliegen.

7.500 Schüler blieben zu Hause

Die 426 Schüler des Schulcampus Antonigasse sind aber nicht die einzigen, die vorübergehend auf ihre Plätze in den Klassen verzichten müssen. Im Bildungsministerium schätzt man, dass etwa zehn Prozent der 150.000 Wiener Schüler, die diese Woche in Volksschulen, Neue Mittelschulen und AHS-Unterstufe zurückkehren dürften, sicherheitshalber lieber zu Hause unterrichtet werden.

Da am Montag im Zuge des Schichtbetriebs also für rund 75.000 Kinder der Unterricht begann, schätzt die Wiener Bildungsdirektion, dass davon 7.500 zu Hause blieben. Die Oberstufe startet am 3. Juni. 

Der "normale" Alltag

In der Volksschule Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt) sitzen 20 Kinder aus allen vier Schulstufen normalerweise in einer Klasse. Corona-bedingt kommen auch sie nun in zwei Gruppen zur Schule. Den Anfang machten heute die zweit- und viert-Klässler.

Maske auf beim Tafellöschen und beim Gang aufs WC, die neun Volksschüler haben kein Problem mit den Maßnahmen. "Das haben wir am Wochenende schon geübt", erzählt Josef. Beim KURIER-Besuch zeigt Daniel mit Klassenlehrerin Sandra Bogner nochmal wie das Händedesinfizieren funktioniert.

Bogner ist derzeit die einzige ständig anwesende Lehrkraft in der Schule. Eine Kollegin ist über 60, gehört damit zur Risikogruppe und hält von zuhause aus Kontakt mit der Schule. Eine Umstellung sei es natürlich, vor allem das Sprechen mit Gesichtsvisier sei noch ungewohnt - es hallt.

 

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Aber, so Bognar, sie habe sich schon sehr darauf gefreut, wieder vor Ort unterrichten zu können. Die Schüler pflichten ihr freudestrahlend bei - wobei Raphael aus der zweiten Klasse verschmitzt einwirft: "Ein bisserl länger schlafen haben wir jetzt immer können"