Ab sofort kostenlose PCR-Gurgeltests für alle in Wien
Wie der KURIER berichtete, rollt die Stadt Wien das kostenlose PCR-Testprogramm "Alles gurgelt" ab sofort auf die gesamte Stadtbevölkerung aus. Dazu wurden die Laborkapazitäten und das Abgabenetzwerk mit den Projektpartnern massiv erweitert.
Konkret heißt das, dass die Testkits wie bereits während der Pilotphase bei jeder der 152 Bipa-Filialen in der Stadt abgeholt werden können. Abgegeben werden können die Tests jedoch ab sofort bei allen 623 Filialen des Rewe-Konzerns, also neben Bipa auch Billa, Merkur, Penny und Tankstellen mit angeschlossenen Rewe-Shops. Letztere bieten auch eine Abgabemöglichkeit an Sonn- und Feiertagen.
Durch die Ausweitung können alle Wienerinnen und Wiener die nächste Abgabestation an Werktagen in maximal fünf Minuten Fahrzeit erreichen, 70 Prozent der Bevölkerung sogar in fünf Minuten Gehzeit, hieß es bei der Präsentation am Freitag.
1,4 Millionen Analysen pro Woche möglich
Auch die Laborkapazitäten wurden in Vorbereitung auf das Ausrollen der Aktion für ganz Wien massiv erweitert. Im auf drei Stockwerke erweiterten Laborbereich des Pavillon 17 am Gelände der Klinik Penzing stehen 135 moderne Analysegeräten und Robot-Systemen zur Verfügung. Zusätzlich wurde in den letzten Wochen der Pavillon 16 für die umfangreiche Logistik und Administration der hunderttausenden Proben saniert.
Aktuell kann das Lifebrain-Labor bis zu 200.000 Proben pro Tag per PCR-Verfahren analysieren. Eine weitere Ausweitung dieser Wochenkapazität von 1,4 Millionen Proben ist im Bedarfsfall möglich.
"Pooling" als Schlüssel
Ermöglicht wird die rasche Analyse der Proben durch ein innovatives Pooling-System. Dabei werden jeweils zehn Proben gepoolt und gemeinsam analysiert. Mit dem PCR-Verfahren kann selbst eine einzelne schwach positive Probe im Pool nachgewiesen werden. Zeigt eine Probe ein positives Ergebnis, werden alle im Pool befindlichen Proben einzeln überprüft, um den positiven Fall zu identifizieren. Die Ergebnisse liegen bei der Abgabe der Probe vor 9 Uhr innerhalb von 24 Stunden vor.
Neben dem privaten Gebrauch als Eintrittstests für körpernahe Dienstleistungen wie Frisörbesuche sind die behördlich anerkannten PCR-Tests auch für weitere Bereiche anwendbar. So können sie weiterhin von Betrieben für die künftig ausgeweiteten Testungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden. Das Programm steht auch allen in Wien arbeitenden Personen aus anderen Bundesländern zur Verfügung.
Schulen und Horte
Und auch für alle Wiener Schülerinnen und Schüler ist eine Teilnahme möglich, das Programm kann nach den verlängerten Osterferien für Testnachweise an Schulen genutzt werden. Bereits realisiert wurde eine Kooperation mit den Wiener Horten hinsichtlich der Betreuung von Kindern in den Osterferien.
Für Sozial- und Behinderteneinrichtungen ist eine Eingabe der Daten auch durch eine dafür zuständige Person der Einrichtung möglich – Testpersonen können zu Hause gurgeln oder vor Ort. Ältere Personen können das Angebot mit Unterstützung von Angehörigen oder Freunden nutzen.
Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, forderte im Rahmen der Präsentation die Bundesregierung dazu auf, in der Verordnung für den Oster-Lockdown im Osten auf die neue Testschiene Rücksicht zu nehmen. Man könne die PCR-Tests etwa als "gelinderes Mittel" im Vergleich zur FFP2-Maskenpflicht in Produktionsbetrieben zulassen.
Wie die Tests funktionieren
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich über www.allesgurgelt.at einen Barcode herunterladen, der zur Abholung von maximal vier Testkits berechtigt. Nach der Verwendung können neue Tests geholt werden. Die Registrierung und Eingabe der Probenummer erfolgt auf der WebApp des Test-Herstellers Lead Horizon (www.lead-horizon.org/public), die auch auf der "Alles gurgelt"-Webseite verlinkt ist.
Die Gurgeltests erfolgen unter Anleitung der WebApp, die in zehn Sprachen zur Verfügung steht (Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Slowakisch, Bulgarisch, Rumänisch, Ungarisch, Kroatisch, Türkisch). Das Verfahren ermöglicht eine zuverlässige Probenentnahme. Der Test ist behördlich anerkannt, die Identität der Testpersonen wird mittels digitaler Dokumentation bestätigt.
Wenn ein Identitätsnachweis gewünscht ist, muss beim Einrichten des Profils ein Reisepass oder Personalausweis in die Kamera gehalten werden – ab Montag ist das auch mit einer E-Card möglich. Der Identitätsnachweis ist nicht verpflichtend, die WebApp kann auch ohne diese Funktion genutzt werden – in diesem Fall gilt das Analyseergebnis nicht als Eintrittstest, sondern gibt lediglich Auskunft über den Infektionszustand.
Für die Betreuung wurden eigene Services eingerichtet. Neben einem FAQ-Katalog und Chatbots auf www.allesgurgelt.at und der WebApp von Lead Horizon stehen bei Fragen und Problemen auch die Mailadresse info@allesgurgelt.at und eine Service-Nummer zur Verfügung.