Chronik/Welt

Sputnik-Streit: Russland zahlt Slowakei Kaufpreis zurück

Der russische Präsident Wladimir Putin hält Sputnik V für das "beste Vakzin der Welt". Der Impfstoff soll zum Exportschlager werden. Doch im internationalen Vergleich zu den Präparaten von Biontech/Pfizer oder Moderna fällt das Mittel deutlich ab.

Russlands Impf-Funktionäre sehen sich seit langem Kritik ausgesetzt, sie würden nicht transparent mit Zahlen umgehen. Unabhängige Experten gehen zudem davon aus, dass Russland nur einen kleinen Bruchteil seiner bisher international zugesagten Dosen überhaupt liefern kann.

Schon länger brodelt auch ein Disput zwischen Russland und der Slowakei. Die Slowakei hat am 1. März 200.000 Impfdosen erhalten. Der inzwischen zurückgetretene Gesundheitsminister Marek Krajci erteilte vor seinem Abgang zwar eine Ausnahmegenehmigung, aber mit einem Zusatz: Das Vakzin müsse vor Verimpfung vom staatlichen Institut für Arzneimittelkontrolle SUKL kontrolliert werden.

Dabei kam der russische Impfstoff nicht gut weg: Die gelieferten Impfstoffe seien nicht identisch mit jenem Sputnik V-Impfstoff, der in anderen Ländern zum Einsatz komme oder wie er zuvor in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet beschrieben wurde, hieß es in dem Bericht. "Diese Vakzine haben nur den Namen gemeinsam". Auch würden Daten zur Produktion und Sicherheit fehlen.

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Russland hat Kaufpreis retourniert

Russland reagierte verschnupft und verlangte in einer ersten Reaktion den gelieferten Impfstoff wieder zurück. Er würde an andere Länder geschickt, die bereits bestellt hätten, hieß es.

Nun hat Russland den Kaufpreis für die 200.000 Impfdosen wieder zurückgegeben, teilte der Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Igor Matovic am Donnerstag mit.

Dies könnte ein Signal dafür sein, dass der von ihm noch als Premier eingefädelte Kauf des in der EU nicht zugelassenen Impfstoffs nun endgültig geplatzt ist.

Die Schuld ortet Matovic beim SUKL. "Ich gratuliere euch Idioten! Ihr habt die Gesundheit von Millionen Menschen in der Slowakei als Geisel genommen,“ schrieb der ehemalige Regierungschef vergangene Woche auf Facebook. Jemand versuche "aus geopolitischen Gründen“ zu verhindern, dass Sputnik V in der Slowakei mithelfen könne, Menschenleben zu retten

Dass Matovic den Sputnik-Kauf entgegen einem Beschluss seiner eigenen Regierung einfädelte, war mit ein Grund für seinen Sturz als Ministerpräsident.

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