Slowakei tritt bei Sputnik V auf die Bremse

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An der Impfstoffbeschaffung war die Regierung zerbrochen, jetzt weigern sich die Behörden, Sputnik V zuzulassen.

Als der slowakische Ministerpräsident Igor Matovic gegen einen Beschluss der eigenen Regierung den Covid-Impfstoff Sputnik V aus Russland bestellte und die erste Lieferung Anfang März persönlich am Flughafen abholte, war das der Anfang seines Endes als Premierminister. Einige Wochen später musste er zurücktreten.

Jetzt könnte es noch Wochen dauern, bis die 200.000 Dosen im Land zum Einsatz kommen. Denn laut der slowakischen Tageszeitung „Denník N“ können die slowakischen Inspektoren den Impfstoff nicht so umfassend bewerten wie die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und würden nun empfehlen, auf deren Ergebnisse zu warten.

Das Staatliche Institut für Arzneimittel hat eine entsprechende Stellungnahme Ende März an das Gesundheitsministerium in Bratislava übermittelt. Die Behörde habe keine Entscheidung getroffen, da es nicht über genügend Informationen verfügt. Dies sei eine gemeinsame Position des Instituts und des Gesundheitsministeriums. Arzneimittelbehörden-Sprecherin Magdaléna Jurkemíková sagte, dass das Gesundheitsministerium über die Verwendung des russischen Impfstoffs entscheide. Laut Zuzana Eliášová, einer Sprecherin des slowakischen Gesundheitsministeriums, werden noch drei Labortests durchgeführt.

Von Inkonsistenzen war die Rede und der Unmöglichkeit, verschiedene Studien und in Staaten verwendete Chargen zu vergleichen. Sputnik V hat laut Tageszeitung "Denník N" mehrere Tests in der Slowakei erfolgreich bestanden, aber die ließen keine endgültige Beurteilung der Sicherheit und Effizienz zu.

Laut dem Bericht sei der russische Impfstoff, der in die Slowakei geliefert wurde, aber nicht identisch mit Sputnik V, das in anderen Ländern verimpft werde und dessen Bewertung im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht worden war. Gemäß der "Lancet"-Studie vom Februar war der Impfstoff "grundsätzlich sicher" und zeigte auch eine Effektivität von um die 90 Prozent.

Ungarn war der erste EU-Staat, der nicht von der EMA zugelassene Corona-Impfstoffe aus Russland und China einsetzte. Seit Februar wird in dem Land neben den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna sowie dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca auch das russische Vektorvakzin Sputnik V sowie der inaktivierte Impfstoff der chinesischen Sinopharm verimpft.

 

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