Chronik/Österreich

„Wauzmobil“ verwöhnt die Vierbeiner

In Österreich gibt es zahlreiche Hundesalons. Hundebesitzer bringen ihre Tiere dorthin, um sie verwöhnen zu lassen. Doch wie bequem wäre es, wenn der Hundesalon nach Hause käme?

Diese Frage hat sich Anton Heudorn aus Pframa im Bezirk Gänserndorf gestellt. Vorangegangen war ein Jobverlust im März des Vorjahres, der ihn erst auf die Idee gebracht hatte.

„Nachdem ich unzählige Bewerbungen abgeschickt und nur Absagen erhalten habe, habe ich beschlossen, etwas Eigenes aufzubauen. Zu dieser Zeit habe ich einen zehnjährigen Schäferhund aus dem Tierheim geholt. Er war völlig verwahrlost“, erzählt Heudorn. Weil die meisten Hundesalons aufgrund hoher Nachfrage keine neuen Kunden annahmen, beschloss der nunmehrige Jungunternehmer, seinen eigenen, etwas anderen Hundesalon zu gründen. „Ich wollte meinen Salon nicht wie alle anderen stationär machen, sondern mobil.“

Tipps vom Kollegen

Ein ähnliches Geschäftsmodell gibt es derzeit in Oberösterreich, Heudorn ist in regem Austausch mit dem Kollegen, von dem er sich auch Tipps für den Umbau seines Autos geholt hat.

Gemeinsam mit seinem Bruder, einem KFZ-Techniker, hat Heudorn den auffallend gelben Wagen umgebaut und mit allem ausgestattet, was das Hundeherz begehrt. Mit seinem „Wauzmobil“ tourt er nun seit einem knappen Jahr durch Teile Niederösterreichs, Wiens und des Burgenlandes. Seine Betreuungsgebiete sind die Bezirke Gänserndorf, Mistelbach, Korneuburg, Schwechat, Bruck/Leitha, Neusiedl/See und fallweise auch die Wiener Bezirke Floridsdorf und Donaustadt.

Völlig überrumpelt hat den Kleinunternehmer die Corona-Pandemie. „Das war natürlich eine Katastrophe und ein herber Rückschlag, ein halbes Jahr nach der Gründung. Ich hatte sehr auf das Frühjahr gehofft, wo die Umsätze explodieren hätten sollen, weil im Frühjahr alle die Hunde herrichten lassen“, schildert Heudorn.

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Anders als beim ersten Lockdown konnte er aber immerhin während des zweiten Lockdowns seine Tätigkeit ausüben, da ein mobiler Hundesalon nicht zu den körpernahen Dienstleistungen zählt.

Die Umsatzeinbußen sind dennoch hoch. „Ich spüre es natürlich sehr, dass sich die Leute daheim einsperren und überall gespart wird. Die Umsätze sind stark zurückgegangen, noch dazu ist jetzt Winter, da ist ohnehin weniger Geschäft.“

Der eingeschränkte Umsatz beläuft sich auf etwa 4.000 Euro pro Monat. Bis Mitte 2021 möchte sich der Einzelunternehmer auf 6.000 Euro pro Monat steigern und auch wachsen.

Ziel ist es, in fünf Jahren ein zweites Auto anzuschaffen und dann auch eine Person einzustellen. Funktioniert das, dürften bald mehr „Wauzmobile“ in Niederösterreich unterwegs sein.