Chronik/Österreich

Unwetter: Die Ereignisse von Montag zusammengefasst

Die Wetterlage in Österreich hat sich in der Nacht auf Dienstag beruhigt, entspannt hat sich die Situation aber noch nicht vollends. 

In Tirol wird laut Polizei die Lage genau beobachtet, um bei einem Steigen der Pegel und erneuter Hochwassergefahr möglichst rasch Maßnahmen ergreifen zu können.

Vonseiten der Polizei im Bundesland Salzburg hieß es in der Früh, dass alle Verkehrsstraßen "wieder offen" seien und die Niederschläge nachgelassen hätten. Mittlerweile haben wieder Regenfälle eingesetzt. Auch wurde die B159 am Pass Luegg komplett gesperrt.

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In Oberösterreich rüstet man sich für etwaige Überflutungen am Dienstag. In Schärding und in Linz wurden erste Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen.

In der Landeshauptstadt rechnet der Hydrografische Dienst für Dienstagabend mit dem Erreichen eines Pegelstandes von 6,40 Metern. Ab 6,80 Metern würde die Donau im Bereich Alturfahr-West sowie beim Jahrmarktgelände über die Ufer treten.

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Tirol: "Mit blauem Auge davongekommen"

Die Hochwassersituation in Tirol hat sich im Laufe des Montags zunächst verschärft, mit dem Nachmittag aber dann spürbar entspannt. Zwar kamen zwei Zivilschutzwarnungen für die Bezirksstadt Schwaz und Kramsach hinzu, ansonsten gab das Land aber am Nachmittag im Zuge einer Pressekonferenz großteils Entwarnung.

Die Pegelstände an immer mehr Messstellen waren im Sinken begriffen, Sorge bereitete aber noch das Unterland.

 "Wir sind offenbar mit einem blauen Auge davongekommen", erklärte LH Anton Mattle (ÖVP) bei dem kurzfristig anberaumten Pressegespräch im Innsbrucker Landhaus. Verletzte wurden bisher keine gemeldet. 

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Schäden gab es vor allem in den Tälern wie dem Ötztal, dem Stubaital, dem Wipptal und dem Zillertal. Zu größeren Überschwemmungen in Orts- oder dicht bebautem Siedlungsgebiet aufgrund über die Ufer getretener Flüsse oder Bäche kam es bisherigen Informationen zufolge nicht.

Man könne von einer "Entspannung" sprechen, meinte Mattle. 

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Kritische Lage im Unterland

Noch kritisch blieb die Lage in Teilen des Unterlands - konkret in den Bezirken Schwaz und vor allem Kufstein bzw. von Hall in Tirol ostwärts bis zur Festungsstadt. In Schwaz wurde Zivilschutzwarnung ausgerufen.

Die Bevölkerung wurde aufgefordert, in den Häusern zu bleiben und unnötige Fahrten und Spaziergänge zu vermeiden. In der Silberstadt wurde eine Steinbrücke vorsorglich gesperrt.

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Nicht zu nah an Gewässer

Auch in der rund 5.000 Einwohner-Gemeinde Kramsach im Bezirk Kufstein wurde eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Diese betraf vor allem die Ortsteile Badl und Voldöpp sowie das Zentrum. Die Warnung bleibe aufrecht, bis eine Entwarnung erfolgt, wurde betont.

Das Land Tirol appellierte unterdessen weiter an die Bevölkerung, "Abstand von Gewässern und überfluteten Flächen" zu halten. Rizzoli empfahl, "die Wettersituation laufend im Blick zu haben - vor allem in den betroffenen Gebieten - und die Pegelstände zu verfolgen". Diese können auf Hydro Online mitverfolgt werden.

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Salzburg: Zwei Häuser mussten evakuiert werden

Während im Salzburger Oberpinzgau die Pegel ihren Höchststand gestern bereits erreicht haben dürften, hat der Starkregen gestern am Nachmittag vor allem im Gasteinertal zu ersten Überflutungen geführt.

Und die Gefahr besteht, dass die Gasteiner Ache und andere Bäche großflächig über die Ufer treten. Auch schwere Schäden seien dann möglich, berichtete der Hydrografische Dienst des Landes am Montagabend.

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Laut dem Pongauer Bezirkshauptmann Harald Wimmer gab es die größten Probleme im Bezirk vor allem im Gasteinertal und in Großarl. "Die Verbindung ins Großarltal ist derzeit gesperrt, ebenso wie die Bundesstraße zwischen Dorfgastein und Bad Hofgastein."

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Pass Luegg gesperrt

Kurz vor 6.30 Uhr teilte die Landespolizeidirektion Salzburg der APA mit, dass die B159 am Pass Lueg komplett gesperrt sei, außerdem hätten im Pinzgau die Regenfälle wieder zugenommen

Auch wenn sich die Situation im Pinzgau etwas entspannt hat, mussten am Nachmittag im Neukirchner Ortsteil Sulzau drei Personen vorsorglich von der Freiwilligen Feuerwehr Mittersill mit der Drehleiter aus zwei Häusern evakuiert werden, da der Gang über die Brücke zu gefährlich gewesen wäre.

Laut Informationen des Landes wurden am Nachmittag rund 60 Jugendliche vorsorglich von einem Jugendlager aus Niedernsill nach Saalfelden gebracht.

Am späten Montagnachmittag wurde in der Stadt Salzburg der Hochwasserschutzes entlang der Salzachufer vorsichtshalber aufgebaut.

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Oberösterreich rüstet sich

In Oberösterreich rüstet man sich für etwaige Überflutungen am Dienstag. In Schärding und in Linz wurden erste Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen.

In der Landeshauptstadt rechnet der Hydrografische Dienst für Dienstagabend mit dem Erreichen eines Pegelstandes von 6,40 Metern. Ab 6,80 Metern würde die Donau im Bereich Alturfahr-West sowie beim Jahrmarktgelände über die Ufer treten.

Montagabend appellierte die Berufsfeuerwehr daher vorsorglich an die Besitzer dort geparkter Autos, diese wegzubringen. Ansonsten werde sie die Feuerwehr nötigenfalls entfernen.

In Schärding könnte der Inn am Dienstag ebenfalls über die Ufer treten. Montagnachmittag stand die Feuerwehr im gesamten Bundesland rund 50-mal bei Unwetterschäden im Einsatz, betroffen waren vor allem das Innviertel, das Seengebiet und der Zentralraum Oberösterreichs.

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Vorarlberg: "Dankbar und demütig"

 In den vergangenen 72 Stunden fielen in Vorarlberg laut Angaben des Landes Vorarlberg mehr oder weniger überall über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, an exponierten Stellen waren es mehr als 150 Liter. Der Wasserstand des Bodensees stieg innerhalb eines Tages um 36 Zentimeter an, befand sich am späten Montagabend mit 385 Zentimeter aber noch immer um 5 Zentimeter unter dem langjährigen mittleren Wasserstand. Die Pegelstände mancher Flüsse und Bäche lagen auf einem ein- bis fünfjährlichen Hochwasser ("kleines Hochwasser"). Bei einzelnen Rhein-Brücken kam es lokal zu Verklausungen.

Die Feuerwehren im Land waren den ganzen Tag über in Alarmbereitschaft. Technische Einsätze bezüglich vollgelaufener Keller oder umgestürzten Bäume gab es aber nur vereinzelt. "Wir sind von mehr Einsätzen ausgegangen", hatte es am Vormittag von der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) geheißen.

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Regenfälle zeigen die "Kraft des Wassers"

In Vorarlberg hat der Alpenrhein seine ganze Kraft demonstriert. Der Fluss ergoss sich zwischen Lustenau und der Mündung in den Bodensee in die dafür vorgesehenen Überschwemmungsgebiete (Vorländer). Am Nachmittag gab es aber Entwarnung, die prognostizierten Höchststände bezüglich der Abflussspitzen wurden nicht erreicht

"Die starken Regenfälle zeigen einmal mehr, welche Kräfte das Wasser entfesseln kann", unterstrich Landeshauptmann Markus Wallner. 

"Hochwasserschauen"

Sowohl die Politik als auch die Internationale Wasserwehr am Alpenrhein (IWWA) baten die Bürger, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten, dennoch pilgerten viele Vorarlberger zum "Hochwasserschauen". Die Ortsfeuerwehren der Anrainergemeinden stellten Dammwachen, die abschnittsweise die Schutzdämme auf mögliche Schwachstellen kontrollierten.

Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) zeigte sich am Nachmittag als Einsatzleiter "dankbar und demütig", dass nicht alle negativen Parameter der Prognose eintrafen. Ab 2.500 Kubikmeter pro Sekunde wären bereits präventive Evakuierungspläne, etwa in Seniorenheimen, angelaufen. "Das ist uns Gottlob erspart geblieben", so Fischer. Man bleibe dennoch weiter aufmerksam.