Chronik/Österreich

Unwetter in Kärnten: Teile des Zivilschutzalarms fallen am Freitag

Am Freitag, um 8 Uhr, tagt der Kriseneinsatzstab nach den schweren Unwettern mit Vermurungen im Bezirk Villach-Land ein weiteres Mal. Erwartet wird dann auch von offizieller Seite eine erste Entspannung der Lage. Denn am späten Donnerstagnachmittag zeichnete sich ab, dass eine Teilaufhebung des seit Mittwoch geltenden Zivilschutzalarms verkündet werden könnte. "Zumindest von der Einfahrt von Treffen bis zumindest zum Spar", sagte Einsatzleiter und Bezirkshauptmann, Bernd Riepan am Donnerstag.

Gültig könnte die Änderung ab Donnerstagmittag werden. Die Entscheidung fällt morgen nach der Krisensitzung. 

Der Donnerstag stand im Gegental ganz im Zeichen des Wiederherstellung der Infrastruktur.

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Black Hawk unter Strom

Fünf Hubschrauber des Innenministeriums und des Bundesheeres standen dabei im Dauerneinsatz. Ebenso wie drei Kompanien des Heeres, und hier vor allem die Pioniere aus Villach. Bereits am Mittwoch, am Tag der Katastrophe, waren 455 Helfer mit 80 Fahrzeugen im Dauereinsatz. In den frühen Morgenstunden trafen am Donnerstag 80 Mann des Katastrophenzuges Völkermarkt mit rund 25 Feuerwehrfarhzeugen beim Einsatzstab in Treffen ein. Gegen 9.00 Uhr landete dann der Black Hawk Hubschrauber des Bundesheeres. Er brachte zunächst Mitarbeiter des Energieversorges Kelag in die von der Außenwelt abgeschotteten Gebiete. Später wurden schwere Strommasten nachtransportiert.

Kaiser: Situation ist "dramatisch"

Auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser war vor Ort. 

Behelfsstraße errichten

Die von den Unwettern stark betroffene Nachbargemeinde von Treffen, Arriach, war weiterhin nur mit dem Hubschrauber erreichbar. An einer Straßenverbindung für die Einsatzkräfte von Himmelberg aus wurde gearbeitet, sie könnte bis Donnerstagabend fertig werden. Für den Zivilverkehr wird es wohl erst in einigen Tagen wieder eine Verbindung mit der Außenwelt geben. Wie Bezirkshauptmann Bernd Riepan sagte, arbeite man auch an einer Straßenverbindung für die Bevölkerung von Arriach westwärts nach Treffen, damit Anrainer, die etwa in Villach arbeiten, dies bald auch wieder tun können. Von Treffen aus gelang es den Einsatzkräften mittlerweile bis Innere Einöde durchzukommen. Die Verbindung nach Afritz könnte zumindest einspurig für die Aufräumarbeiten auch noch am Donnerstag befahrbar gemacht werden.

Immer noch Geröll in Bach


Für Probleme sorgte weiterhin der Pöllinger Bach, der von der Gerlitze nach Treffen fließt. Er führte noch immer Geröll mit sich. Die Einsatzkräfte versuchen nun, mit schwerem Gerät eine erst kürzlich fertig gestellte Geschiebesperre zu leeren, damit sie wieder Geröll zurückhalten kann. Der Wall hatte schon in der Nacht auf Mittwoch Schlimmeres verhindert und war entsprechend voll. Riepan sagte, dass man eine dauerhafte Entleerung einrichten werde.

 

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Einsatzkräfte sind laut Stabschef, Oberstleutnant Thomas Enenkel, genügend vor Ort. "Unser Problem besteht eher darin, dass wir Gerätschaft und Mann nicht an den Einsatzort bringen können."

Brücken halten den schweren Gerätschaften nicht mehr stand und müssten zunächst von Statikern des Landes überprüft werden. Alles, nachdem aber zunächst noch unzählige Straßen von Schutt und Geröll befreit wurden. "Die Bäche kommen immer wieder nach und liefern Schutt und Geröll", erzählt ein Helfer. Weitere Nachrichten über Verletzte gibt es keine. Wie viele Personen nach wie vor eingeschlossen sind, bleibt aber unklar.

Abgeschiedene Gehöfte von Wassermassen eingekesselt

Erste Erkundungsflüge aus der Luft am Mittwoch hätten völlig abgeschiedene Gehöfte gezeigt, die links und rechts von den Wassermassen regelrecht eingekesselt waren. "Diese Menschen haben wir aus der Luft evakuiert", erzählt ein Retter. In Arriach, wo die Menschen Nachbarn haben und auch Forstwege nützen können, um von A nach B zu gelangen, sei der Großteil der Bevölkerung weiter in der Gemeinde verblieben. Ohne Strom. Ohne Internet. Der Aufruf der Helfer: "Wir bitten die Bevölkerung freigemachte Wege den Einsatzkräften zu überlassen und diese nicht mit zivilen Fahrzeugen zu befahren, bis sie von offizieller Seite freigegeben sind", ersuchte Oberstleutnant Enenkel. 

Aufräumarbeiten werden Monate dauern

Der Einsatzstab arbeite auch intensiv an der Erstellung eines sogenannten Arbeitsplans. Darin wird unter anderem die Ablöse der Helfer durch Kollegen geregelt. Denn eines sei laut Kärntens Katastrophenschutzreferent, Daniel Fellner, bereits jetzt klar: "Das wird kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Aufräumarbeiten werden Monate dauern." Und Enenkel fügt hinzu: "Wenn denn Monate reichen."