Chronik/Österreich

Zwei Todesopfer nach heftigem Sturm am Dienstag

Österreich hat einen turbulenten Dienstag hinter sich - zumindest so gut wie. Ein kleinräumiges Tief namens PETRA sowie dessen zugehörige markant ausgeprägte Kaltfront brachten verbreitet schwere Sturmböen.

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Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten gilt generell erhöhte Vorsicht. Bis Mittwoch soll sich der Sturm in Richtung Süden verlagern.

Sturm fordert zwei Todesopfer: Baggerfahrer fiel in Gusen

Nachdem bereits am Montag ein 47-jähriger Forstarbeiter durch einen umstürzenden Baum getötet wurde, forderte der Sturm am Dienstag ein zweites Todesopfer.

Ein Baggerfahrer ist in Langenstein (Bezirk Perg) tödlich verunglückt, als er Verklausungen in der Gusen lösen wollte. Das bestätigte die Polizei am Nachmittag. Der 52-Jährige war 300 bis 400 Meter abgetrieben worden. Reanimationsversuche blieben erfolglos.

Der Baggerfahrer aus Perg sollte eine Straße nach dem Unwetter reinigen. Nahe der Ruine Spilberg sah er, dass der angrenzende Fluss viel Geäst mitführte und sich das Material unter einer kleinen Brücke sammelte. Er wollte die beginnende Verklausung entfernen. Dazu stieg er von seinem Bagger und ging in Richtung Wasser. Am Weg dorthin dürfte der 52-Jährige ausgerutscht sein. Er fiel in die Gusen und wurde mehrere hundert Meter abgetrieben.

Der Rettungshubschrauber Christophorus 10 kreiste knapp über der Wasseroberfläche und einem Sanitäter gelang es, den Mann herauszuziehen. Der Mühlviertler wurde ans Ufer gebracht, Reanimationsversuche blieben aber ohne Erfolg.

Burgenland: Wind warf Kleinlaster um

Im flachen Burgenland war der Wind sogar so heftig, dass auf der B50 zwischen Jois (Bezirk Neusiedl am See) und Winden am See eine Windböe einen Klein-Lkw erfasste und umwarf.

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Das Fahrzeug schlitterte in den Straßengraben. Der Lenker blieb laut Feuerwehr unverletzt. Einsatzkräfte aus Neusiedl am See und aus Jois stellten den beschädigten Klein-Lkw wieder auf die Räder.

300 Feuerwehreinsätze in Wien

In Wien waren die Einsatzkräfte vor allem am Vormittag gefordert. Zu Spitzenzeiten lagen bis zu 100 Einsatzanforderungen vor. Die meisten Notrufe bezogen sich auf umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, Schäden an Dächern sowie lose Bauteile. Besonders heikel war der Einsatz in einem Umspannwerk, wo Blechteile des Daches beinahe in die elektrische Anlage geweht wurden.

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Stürmischer Dienstag im Liveticker

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75 Personen nach Mure eingeschlossen

Im Westen sorgte anhaltender Regen für Probleme. Im Hattingberg (Bezirk Innsbruck-Land) waren Montagabend 75 Personen nach einem Murenabgang eingeschlossen gewesen. Der 40 Meter breite Erdrutsch erfasste die Oberdorfstraße, die bis dato gesperrt ist. 

In Oberösterreich wurden Böen um die 100 km/h registriert. Insgesamt 45 Feuerwehren sind im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Im Innviertel waren rund 14.000 Haushalte ohne Strom beziehungsweise mussten mit Unterbrechungen in der Versorgung rechnen.

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Am Vormittag erreichte der Sturm auch Wien, Böen mit bis zu 120 km/h wurden gemessen. Der Tiergarten Schönbrunn wurde vorsorglich geschlossen, auch der Linzer Zoo blieb zumindest am Vormittag geschlossen.

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Probleme im Bahnverkehr

Auch die ÖBB hatten Probleme im Zugverkehr. Zwischen Zell am See und Saalfelden hat der Sturm ein Dach neben den Gleisen abgedeckt. Aufgrund der Sicherungsarbeiten war die Strecke bis gegen 11 Uhr gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

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"Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten kann es immer wieder zu Streckenunterbrechungen kommen", informieren die ÖBB auf Twitter. "Wir halten euch auf unseren Social Media Kanälen am Laufenden."

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3 Zentimeter Neuschnee im Mostviertel

In Niederösterreich waren derzeit über 50 Freiwillige Feuerwehren im Einsatz, um Äste und umgestürzte Bäume von den Straßen zu entfernen. Betroffen waren zunächst vor allem die westlichen Bezirke Amstetten, Melk und Waidhofen an der Ybbs.

Franz Resperger vom Landeskommando berichtete am frühen Vormittag, dass rund 52 Feuerwehren mit etwa 650 Einsatzkräften ausgerückt waren. Auch im Waldviertel nahm die Stärke des Sturms zu. Resperger sprach diesbezüglich die Bezirke Gmünd und Zwettl an.

Im Mostviertel wurden in der Nacht auf Dienstag im Bereich von Gaming am Morgen bis zu drei Zentimeter Neuschnee gemessen, in allen anderen Landesvierteln gab es keinen Neuschnee. Im Raum Scheibbs, Lilienfeld und Gloggnitz kam es in höheren Lagen beziehungsweise an exponierten Stellen zu Glättebildung

Achtung im Straßenverkehr

Die Verkehrsexperten vom ARBÖ raten Autofahrern, auf massiven Seitenwind zu achten. Dieser kann vor allem für große Fahrzeuge zur Gefahr werden. "Lenkrad mit beiden Händen gut festhalten, Geschwindigkeit reduzieren und unnötige Autofahrten vermeiden", sagt Jürgen Fraberger. Da sich teilweise Schnee, Eis und Regen noch mit dem Sturm kombiniert, sei mit einem unfallreichen Dienstagvormittag zu rechnen.

Mit der Kaltfront greift der stürmische Wind auch in viele Alpentäler durch. Somit muss Dienstagfrüh und -vormittag selbst inneralpin kurzzeitig mit Sturmböen bis 80 km/h, am Bodensee, im Außerfern, im Raum Achenkirch und im Inntal bis 100 km/h gerechnet werden.

Südlich des Alpenhauptkamms kommt nach Durchzug der Front Nordföhn auf, in prädestinierten Tälern sind hier im Tagesverlauf Böen bis 80 km/h zu erwarten.

Wetterberuhigung ab Donnerstag

Ab Donnerstag herrscht dann wieder landesweit kräftiger Hochdruckeinfluss. Dieser hält den neuesten Modellberechnungen bis zum Ende der Woche an, dabei steigen die Temperaturen im Laufe des Wochenendes wieder auf ein vorfrühlingshaftes Niveau an. Stürmisch wird es dann erst wieder in der kommenden Woche.