Chronik/Österreich

So muss ein Christbaum ausschauen

In der Größe, die ein Weihnachtsbaum vor dem Wiener Rathaus haben muss, findet sich nicht so leicht was Schönes: So lautete der Tenor eines Verteidigers der 30 Meter hohen Fichte in den sozialen Netzwerken. Dort waren jedoch eindeutig die Spötter in der Überzahl, die in dem stacheligen Geschenk aus dem Burgenland schlichtweg eine „schiache Stauden“ erkennen können. Eine prominent besetzte KURIER-Jury ließ, wie berichtet, ebenfalls kein gutes Haar an dem Baum.

Der hat nach Verschönerungsarbeiten bestenfalls das Zeug zu einer „schönen Leich“, war man sich auch in den KURIER-Korrespondenten-Büros in den Landeshauptstädten einig. „Der ist ja total hässlich“, war der Kommentar einer entsetzten Kollegin. Aber sind die Christbäume auf den Weihnachtsmärkten in Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Linz wirklich schöner?

Das völlig objektive Urteil lautet: Natürlich. Im internen Rennen um den schönsten Baum in den Landeshauptstädten waren der Salzburger und der Kärntner Baum auf Augenhöhe unterwegs – empörten Reaktionen aus Tirol zum Trotz. Letztlich ging Klagenfurt als Sieger über die Linie. Aber entscheiden Sie selbst. Der Grazer Kandidat konnte sich leider nicht qualifizieren, weil noch nicht aufgestellt. In der grünen Mark geht man freilich davon aus, dass er schöner als alle anderen ist – völlig unbefangen natürlich.

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Ein würdiger Aufputz für den prunkvollen Residenzplatz

Salzburg. Der Montag beginnt für diese schöne Dame mit einem einschneidenden Erlebnis. Für 9 Uhr haben sich Mitarbeiter der Salzburger Berufsfeuerwehr und des städtischen Gartenamts angesagt. Mit der Säge – ritzeratze – wird diese schön gewachsene Fichte für eine große Reise transportfähig gemacht. Um zwei Meter auf 23 Meter gekürzt, geht es dann von einem privaten Garten in Seeham auf eine rund 25 Kilometer lange Fahrt in die Landeshauptstadt.  
Dort auf dem Residenzplatz wird der vier Tonnen schwere Baum in prunkvollem Ambiente seinen Ruhestand genießen. Langweilig wird es der Pensionistin eher nicht werden. Reichlich Besuch ist garantiert. Immerhin soll die Fichte das optische Highlight beim Salzburger Christkindlmarkt werden, dessen Obmann Wolfgang Haider die Fichte entdeckt hat. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen im Westen, Süden und Osten erst am Montag aufgestellt, hat sie jetzt schon den Beautycontest mit den Mitbewerbern gewonnen. 

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Eine Nordmanntanne als Christbaum und Lebensretter

Kärnten. Schlanke Silhouette, perfekte Anordnung der Äste: Der Christbaum vor dem Rathaus in Klagenfurt übertrifft seinen Wiener Kollegen um Längen. Hinter der 20 Meter hohen Nordmanntanne verbirgt sich aber auch eine besonders entzückende Geschichte. Der Baum stand zuletzt im Garten einer Familie im Stadtteil St. Ruprecht. Gespendet wurde er von Lore Stöfan-Ortner, die ihn vor rund 40 Jahren als kleinen Baum am Reißkofel entdeckte und mitgenommen hatte. 
Warum? Weil ihr die damals noch zierliche Nordmanntanne vermutlich das Leben gerettet hatte. Frau Stöfan-Ortner war beim Waldspaziergang auf eine Schlange getroffen, die ihr bedrohlich nahe kam. Die Dame hatte sich daraufhin an dem Baum festgehalten und durch das Zurückschnalzen der Äste wurde die Schlange vertrieben.
Den Mitarbeitern des Stadtgartenamtes und der Berufsfeuerwehr, die den Baum in Klagenfurt aufstellten, blieben solch tierische Begegnungen erspart. 

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Ein Baum, zu groß und schön für einen Schrebergarten

Innsbruck. Eine Stadt, die von Bergen und Wäldern umgeben ist, die kann es sich eigentlich nicht leisten, am Weihnachtsmarkt nicht mit Nadelpracht zu glänzen. Die Fichte, die vergangene Woche vor dem Goldenen Dachl in der Innsbrucker Altstadt aufgestellt wurde, erfüllt diese Ansprüche voll und ganz. Bei einer stattlichen Größe von 18 Metern weiß der 45 Jahre alte Baum mit dichtem Kleid zu überzeugen.  Kein Vergleich zum Wiener Artgenossen, der aus dem Burgenland herangekarrt wurde. 
In Innsbruck muss man nicht weit laufen, um einen schönen Baum zu finden. Der heurige Aufputz für den Weihnachtsmarkt hatte eine besonders kurze Anreise. Entdeckt wurde die Schönheit im Stadtteil Pradl in einem Schrebergarten. Dort dürfte der Riese ein ziemlich auffälliger und platzgreifender Bewohner gewesen sein. Ob der private Baumspender froh war, die Fichte loszuwerden, ist nicht überliefert. In der Altstadt bleibt sie jedenfalls bis 2. Februar stehen. 

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Eine Tanne, wie ein Cornetto auf dem Hauptplatz

Oberösterreich. 95 Kilometer hat eine Nordmanntanne – teils mit Polizeieskorte – auf sich genommen, um dem Linzer Hauptplatz etwas Grünes zu verleihen. Seit Donnerstag steht der Christbaum, der seine Jahre zuvor in Eggerding im Bezirk Schärding verbracht hat, an seinem Platz. Grund für den  Besuch ist der Weihnachtsmarkt, der rund um ihn gebaut wird. Für diesen wird er  nächste Woche noch mit bis zu 1.000 Lämpchen aufgemascherlt.
Aber auch nackig ist der diesjährige Baum schön anzusehen. Motiviert zeigen seine Äste nach oben. Geformt ist er wie ein perfektes Cornetto – schön zusammenlaufend auf einen Spitz. Ja zugegeben, auf der einen Seite ist er etwas löchrig. Aber zu seiner Verteidigung: Meist steht ein Christbaum  ohnehin nicht mitten im Raum, sondern in eine Ecke gerückt. Hätte also auch praktisch sein können. Und wer weiß, wie die  anderen hier abgedruckten Bäume,  aus einem anderen Blickwinkel aussehen.