20-Jähriger bei Cobra-Einsatz in Kärnten angeschossen
Von Petra Stacher
Bei einem Cobra-Einsatz in der Nacht auf Donnerstag in Keutschach (Bezirk Klagenfurt-Land) ist ein 20-jähriger Mann durch zwei Schüsse eines Mitglieds des Einsatzkommandos schwer verletzt worden. Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Online-Meldung der Kleinen Zeitung.
Wie Kitz gegenüber dem KURIER sagte, soll es eine "Gefahrensituation" gegeben haben, zu der die Cobra alarmiert worden sei.
Ein 20-Jähriger soll sich auf einem Campingplatz in einem Damen-WC verschanzt haben. Ein Freund hätte ihn dabei beobachtet und gesehen, dass er eine Rasierklinge bei sich trug. Weil er Angst hatte, der 20-Jährige könnte sich etwas antun, rief er die Rettung.
Hilfe verweigert
Doch der junge Mann hätte jede Hilfe verweigert. Stattdessen habe er mit einer geladenen Pistole gedroht, die er bei sich trage, weshalb die Rettungskräfte die Polizei anforderten und diese wiederum die Cobra zu Hilfe rief - ein üblicher Vorgang bei solchen Situationen.
Bei der Festnahme dürfte es dann plötzlich zu den zwei Schüssen gekommen sein. Der 20-Jährige sei an Schulter und Hüfte erwischt worden. Er wurde daraufhin ins Klinikum Klagenfurt gebracht und in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Er sei aber außer Lebensgefahr, so Kitz.
Ermittlungen aufgenommen
Von der Landespolizeidirektion Kärnten gibt es keine Auskunft, lediglich den Verweis auf die Staatsanwaltschaft. Diese hat die Ermittlungen angeordnet. Derzeit sei das Landeskriminalamt Kärnten damit beauftragt. "Überlicherweise übernimmt jedoch wegen Befangenheit ein anderes LKA", erklärte Kitz auf KURIER-Anfrage.
Bis neue Details zu dem Vorfall bekannt werden, könne es also noch einige Tage dauern. Noch immer ist etwa unklar, was genau bei dem Einsatz passiert ist. Zum Beispiel auch, ob der junge Mann wirklich eine Pistole bei sich hatte. Weder er noch andere Zeugen und Einsatzkräfte seien bis dato einvernommen worden.
„Die Cobra-Beamten haben versucht, ihn zur Aufgabe zu bewegen. Das hat aber scheinbar nicht geklappt, bei dem folgenden Zugriff hat ein Beamter zwei Schüsse abgegeben“, fasste Kitz den derzeitigen Stand zusammen.
Laut Kitz werden sich die jetzigen Ermittlungen vor allem auf zwei Punkte konzentrieren: Erstens, wie gefährlich die Drohung des 20-Jährigen wirklich war, und zweitens, ob der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt war - oder auch ein gelinderes Mittel genügt hätte.