Pickerl trotz schwerer Mängel ausgestellt: Mechaniker angezeigt
Ein ehemaliger Fahrzeugbauer aus dem Bezirk Leibnitz wird verdächtigt, in Zusammenarbeit mit einer Kfz-Werkstatt mindestens 38 Prüfplaketten für Fahrzeuge ausgestellt zu haben, ohne dafür nötigen Kontrollen durchgeführt zu haben. Insgesamt drei Männer wurden laut Polizei in dem Fall angezeigt.
Aufgeflogen ist der Fall, als ein Kunde mit einem angeblich reparierten und fahrtüchtigem Pkw-Anhänger gleich nach der Inspektion einen Unfall hatte. Dabei wurde festgestellt, dass das Fahrzeug in Wirklichkeit schwere Mängel aufwies.
Ermittlungen laufen seit Oktober
Die Ermittlungen gegen einen früheren Fahrzeugbauer liefen seit Oktober 2021. Damals bekamen Kriminalisten erste Hinweise, dass in einer Werkstatt „Pickerl“-Gutachten ohne oder nach mangelhafter Kontrolle ausgestellt wurden. Auslöser für die Untersuchungen war ein Fall Ende September. Damals stellte ein Kunde seinen Pkw-Anhänger zur Reparatur in die Werkstatt eines Verdächtigen. Dass die Werkstatt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr berechtigt war, die Prüfplaketten zu vergeben, war dem Mann angeblich nicht bekannt.
Er bekam sein Gutachten das besagte, dass der Anhänger „keine“ bzw. „behobene Mängel“ aufwies und fuhr weg. Nur wenige Kilometer später kam es zu technischen Problemen beim Anhänger, weshalb eine neuerliche Überprüfung bei einer anderen Kfz-Fachwerkstätte erfolgte. Dabei wurden so „gefährliche und schwere Mängel“ am Anhänger festgestellt, dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Die Kfz-Landesprüfstelle wurde verständigt und erstatte Anzeige.
133 Personen befragt
Die Leibnitzer Kriminalisten befragten 133 Personen, die im Verdacht standen, ein solches „Pickerl“ ausgestellt bekommen zu haben. Übrig blieben dann 38 Fälle, in denen sich der Verdacht erhärtete. Der Besitzer der Werkstatt zeigte sich geständig, der ehemalige Fahrzeugbauer und der Mitarbeiter in der Werkstatt dagegen nicht.