Österreich nur schlecht für Erdbeben gerüstet
Von Petra Stacher
Was tun, wenn die Erde bebt? Diese Frage stellt sich kaum jemand. Warum auch? Ist doch Österreich nicht gerade ein Risikogebiet für Erdbeben. Die vergangenen paar Wochen zeigten aber: Auch hierzulande sind zumindest leichtere Beben nicht ausgeschlossen.
Erst Ende März erschütterte ein Erdbeben den Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Mit einer Magnitude von 4,6 war es bis nach St. Pölten zu spüren. Auch in Bratislava gab es Meldungen. Die darauffolgenden Tage brachten zahlreiche Nachbeben mit sich. Am 10. April ereignete sich dann auch in Südkärnten ein Beben. Mit der Stärke 3,4 war es noch in der Landeshauptstadt Klagenfurt spürbar.
Schlimmere Gebäudeschäden blieben zum Glück in allen Fällen aus. „Die aktuellen Ereignisse zeigen aber deutlich: Erdbeben finden auch bei uns statt. Und auch wenn neue Gebäude erdbebensicher gebaut werden sollten, so gibt es bei uns nach wie vor viele ältere Bauwerke, bei denen es noch keine entsprechenden baulichen Vorgaben gab“, macht Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), auf die vorhandenen Gefahren aufmerksam.
Erhebliche Mängel
Laut einer repräsentativen Umfrage des KFV würden allerdings 98 Prozent der Bevölkerung Beben nicht als relevante Gefahr ansehen. Und das, obwohl beinahe jedes vierte Gebäude (23 Prozent) in Österreich nicht nach den entsprechenden Vorgaben gebaut und damit „eher gefährdet“ ist, Erdbebenschäden zu erleiden, lautet der Befund des KFV.
In etwa 50 Erdbeben werden in Österreich pro Jahr wahrgenommen. Die meisten kommen plötzlich und dauern in der Regel nur wenige Sekunden. Umso wichtiger sei es, vorbereitet zu sein, betonen die Experten.
Tatsächlich fühle sich aber nur in etwa jeder dritte Österreicher gerüstet. „Viele Menschen erschrecken bei deutlich spürbaren Erdbeben und laufen verständlicherweise aus Panik aus dem Haus“, sagt Kaltenegger. Genau das sei aber die falsche Reaktion. Denn es gilt: Bei Erdbeben keinesfalls aus dem Gebäude laufen, sich unbedingt von Fenstern fernhalten. Dafür aber Schutz unter einem Türstock suchen. Besonders Bewohner von älteren Gebäuden sollten das im Hinterkopf bewahren, sagt Kaltenegger.
Urlaub
Um die Thematik in der Bevölkerung besser zu verankern, veröffentlichte das KFV nun ein Video (zu finden auf dem YouTube-Channel des KFV). Dieses soll die Folgen von Erdbeben verdeutlichen und vor allem zur Sensibilisierung der Allgemeinbevölkerung beitragen.
Denn auch wenn nicht hierzulande, spätestens im Urlaub könnten die Informationen hilfreich sein, betont das KFV. Der Experte: „Wenn die Urlaubssaison vor der Tür steht und Reisen wieder einfacher möglich sind, halten sich viele von uns in Erdbebenzonen auf.“