Nach "Luder"-Sager: Aussprache zwischen Geisler und Aktivistin am Dienstag
Von Kevin Kada
"Widerwärtiges Luder" - so betitelte bekanntlich Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) die WWF-Gewässerschutzsprecherin Marianne Götsch im Zuge eines öffentlichen Treffens zwischen Geisler, Götsch und auch der zweiten Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Filipe (Grüne).
Nach seiner Entschuldigung vergangene Woche gibt es nun auch einen Termin für ein ausstehendes, klärendes Gespräch. Wie der WWF bekannt gab, soll dieses Treffen morgen Dienstag um 9 Uhr im Innsbrucker WWF-Büro stattfinden.
Aufarbeitung
Bei diesem Treffen soll es vor allem um die inhaltliche Klärung der "Luder"-Causa gehen, wie WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides erklärt: "Als zuständiger Landesrat muss Josef Geisler den Naturschutz in Wasserkraftangelegenheiten auf allen Ebenen respektieren, anstatt seine Vertreterinnen öffentlich zu beleidigen. Daher muss der Vorfall auch Konsequenzen haben, die über den unmittelbaren Anlassfall hinausgehen."
Für die telefonische Entschuldigung Geislers gegenüber von Marianne Götsch bedankte sich die Aktivistin. Doch für Götsch steht fest: "Ich habe ihm bei dem Telefonat auch mitgeteilt, dass seine Entgleisung ein inakzeptables Frauenbild offenbart und einen Umgang mit dem Naturschutz und seinen Vertreterinnen zeigt, der für ein hohes politisches Amt untragbar ist. Das werde ich auch bei unserem Treffen nochmals ansprechen."
"Rosa Handtaschl" für Geisler
Das Frauennetzwerk Medien, ein überparteilicher Verein für Journalistinnen und Frauen in Medienberufen, verlieh dem stellvertretenden Landeshauptmann das "Rosa Handtascherl". Diesen Negativ-Preis verleiht der Verein für Äußerungen von Personen des öffentlichen Lebens, deren Frauenbild von offensichtlichem Sexismus geprägt ist.
Bewertet werden unterschwellige Angriffe, herabwürdigende Aussagen, klischeehafte Darstellungen oder Ignoranz gegenüber Frauen und ihren Leistungen.
"Eigentlich hätte der sexistische Sager alleine schon für das „Handtaschl“ gereicht, aber Geisler und sein Büro zeigten mit ihrem Verhalten danach, dass sie offensichtlich nicht wissen, was Sexismus ist und dass diese Misogynie nicht mit fadenscheinigen Erklärungen kleinzureden ist", kritisiert das Netzwerk.
Am Sonntagabend zeigte sich auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) höchst empört über den frauenfeindlichen "Luder"-Sagers ihres Parteikollegen. Über diese Beschimpfung könne man nicht einfach hinweggehen, meinte sie in der ZiB2 des ORF. Explizit nach seinem Rücktritt verlangte sie aber nicht.