Chronik/Österreich

Nach Home-Invasion bei Salzburger Juwelierfamilie: Zweite Festnahme

Nach dem Überfall auf eine Salzburger Juwelierfamilie am 15. August des Vorjahres hat die Polizei in Prag Mittwochfrüh einen zweiten Verdächtigen festgenommen, teilte die Polizei Salzburg mit. Der 39-jährige Tscheche war mit Haftbefehl gesucht worden. Laut DNA-Spuren sei er mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Home Invasion beteiligt gewesen. Ein zweiter Verdächtiger war bereits vor über einem Jahr verhaftet worden, er sitzt in Salzburg in U-Haft und wartet auf den Prozess.

Die genauen Umstände der Festnahme waren der Polizei in der Mozartstadt noch nicht bekannt. Auf die Spur der Verdächtigen waren die Kriminalisten bei den Ermittlungen im Umfeld jenes 43-jährigen Landsmannes gekommen, der bereits am 5. November 2019 in Prag festgenommen worden war.

DNA-Vergleich brachte Erfolg

Aufgrund des DNA-Vergleichs des 39-Jährigen mit Spuren vom Tatort gehen die Ermittler davon aus, dass sich auch er am Tatort am Rande der Landeshauptstadt aufgehalten hat. Der Mann sitzt nun in seiner Heimat in Haft und soll ebenfalls nach Salzburg ausgeliefert werden. Gegen den 43-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft inzwischen Anklage wegen schweren Raubes, erpresserischer Entführung, Brandstiftung und schwerer Nötigung erhoben.

Bei dem Überfall waren zu Mariä Himmelfahrt 2019 gegen 10.00 Uhr drei mit Sturmhauben maskierte Männer über die unversperrte Balkontür in die Villa der Familie am Heuberg eingedrungen und hatten einen 41-jährigen Mann, seine 35-jährige Frau, die zwei Kleinkinder des Paares sowie das 26-jährige Au-pair-Mädchen bedroht.

Einer der Täter hatte eine Faustfeuerwaffe bei sich. Das Trio fesselte die Erwachsenen. Dann zwangen sie die Juwelierin in gebrochenem Englisch, in das am Feiertag geschlossene Geschäft zu fahren, um Schmuck zu besorgen. Auch die Villa durchsuchten sie nach Wertgegenständen.

Vater gefesselt im Kofferraum

Während die Frau der Forderung nachkam, zwangen sie das Au-pair und die zwei Kinder in ein Auto. Der Vater musste gefesselt in den Kofferraum steigen. Dann setzten die Räuber das Gebäude an mehreren Stellen in Brand, vermutlich um Spuren zu zerstören. In der Folge durchbrachen sie mit dem Wagen der Familie das Garagentor von innen. Bei der Flucht querfeldein in ein nahes Waldstück blieb das Auto schließlich an einem Baumstumpf hängen.

Die Täter sperrten nun auch das Au-pair-Mädchen in den Kofferraum und flohen zu Fuß. Die Kleinkinder ließen sie im Auto zurück. Beim Versuch, im Wald ihre Kleidung anzuzünden, wurden sie von zwei Wanderern beobachtet. Das Paar sah eine Stichflamme und wollte die Polizei rufen. Darauf gab einer der Täter mindestens vier Schüsse ab und zwang die Wanderer zur Herausgabe der Mobiltelefone. Dann flüchtet das Trio. Das Ehepaar befreite kurz darauf die Geiseln. Der Mann verständige darauf die Polizei und seine Frau, die zu dem Zeitpunkt noch im Geschäft in der Stadt war.

Die Fahndung nach mindestens einem weiteren Täter bleibe weiterhin aufrecht, berichtete die Polizei.