Chronik/Österreich

Mordverdacht in Graz: Im fünften Monat Schwangere lag tot in Bett

Für die Statistik ist jene Frau, die am Dienstagabend tot in ihrer Wohnung im Grazer Bezirk Geidorf aufgefunden worden war Opfer Nummer 17. – In jener Liste von Frauen, die heuer bereits in Österreich getötet worden sind.

Bekannte schlugen Alarm

Was war passiert? Bekannte und Freunde der 17-Jährigen hatten gegen 19 Uhr bei der Polizei Alarm geschlagen, nachdem die junge Frau weder zur Arbeit erschienen war, noch sonst telefonisch erreichbar war.  Als die Feuerwehr über ein Fenster in die Wohnung einstieg und die Beamten Nachschau hielten, machten sie den schockierenden Fund: Auf dem Bett lag der leblose Körper der 17-Jährigen, die ein Kind erwartete. 


„Aufgrund der vorgefundenen Situation gehen wir davon aus, dass es sich eindeutig um Fremdverschulden handelt. Das Opfer wies Verletzungen auf, die es sich nicht selbst zugefügt haben kann“, erklärt der Sprecher der Polizei Steiermark, Fritz Grundnig im KURIER-Gespräch. Offenbar soll der Leichnam eindeutige Schnitt- und Stichverletzungen aufweisen. Eine Tatwaffe wurde bisher nicht sichergestellt, da offenbar mehrere Gegenstände in Frage kommen könnten.

On-Off-Beziehung


Ein Tatverdächtiger konnte hingegen bereits ausgeforscht werden. Ein 19-jähriger Bekannter und mutmaßlicher Vater des ungeborenen Kindes, die junge Frau befand sich in der 18 Schwangerschaftswoche, könnte mit der Tat im Zusammenhang stehen. Der Österreicher wurde von der Polizei noch am Dienstagabend in seiner Wohnung zur Rede gestellt. Er gab zu, dass er Montagabend bei der 17-Jährigen in der Wohnung war und dass es dort zu einem Streit mit ihr gekommen war. Er bestreitet allerdings jeden Zusammenhang mit dem Tod der Schwangeren. Der Verdächtige wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft festgenommen. Eine Spurensicherung in der Wohnung der Frau wurde durchgeführt. Die Auswertung ist aber noch nicht abgeschlossen.


Das junge Paar soll eine On-Off-Beziehung gehabt haben. Die 17-Jährige war erst vor wenigen Wochen in ihre eigene Wohnung gezogen. Der Bursche war dort nicht gemeldet. 

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen können auch Femizide sein. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:

Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247