Chronik/Österreich

Laudamotion ändert Buchungen: Wer nebeneinander sitzen will, muss zahlen

Die „österreichische“ Fluglinie Laudamotion hat offenbar unangekündigt sein Buchungssystem geändert. Passagiere, die gemeinsam buchen und nebeneinander sitzen wollen, müssen dafür nun bezahlen. Erwachsene mit Kindern dürfen nicht getrennt werden und haben die Gebühr dafür auf jeden Fall zu bezahlen.

Das gleiche System nutzt sowohl die Mutterfluglinie Ryanair als auch die Billig-Airline WizzAir. Glaubt man britischen Medienberichten und Verbraucherschützern, dann werden Fluggäste anhand ihrer Nachnamen bei den zwei Fluglinien sogar extra auseinandergesetzt – damit sie die Gebühr bezahlen.

Diese beträgt bei Laudamotion nun drei oder vier Euro. Bei Ryanair dürfte das mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag jährlich einspielen, bei rund einer halben Million Lauda-Passagiere wird dies vermutlich immerhin noch im sechsstelligen Bereich sein.

Fixplatz kostet

Wer derzeit bucht, dem wird eine Auswahl an Sitzplätzen zur Verfügung gestellt. Nach Palma etwa kosteten bei einem KURIER-Versuch die vorderen Sitze 4,85 Euro, jene mit Beinfreiheit 5,84 Euro.

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Die „Standardsitzplätze“ in den Reihen 12 bis 23 und 26 bis 37 konnten nicht mehr ausgewählt werden – und wurden als belegt angezeigt.

KURIER-Anfragen dazu ließ man bei Laudamotion bisher unbeantwortet. Gegenüber einem Fachmedium bestätigt Laudamotion, dass „Kunden, die keinen Sitzplatz erwerben möchten, nach dem Zufallsprinzip beim Online Check-in einen freien Platz erhalten“.

Kinder würden nichts bezahlen, allerdings müssen deren Eltern einen Familienplatz erwerben. „Die Reservierung eines Sitzplatzes bei der Ryanair Group hängt ausschließlich von den Kunden ab. Ab einem Aufpreis von nur vier Euro kann (...) unkompliziert zu jeder Buchung ein Wunschsitzplatz hinzugefügt werden. Kunden, die keinen Sitzplatz erwerben möchten, erhalten kostenlos einen freien Sitzplatz“, heißt es bei Laudamotion.

In den USA etwa ist das Auseinandersetzen von Familien seit dem Jahr 2016 per Gesetz ausdrücklich verboten.

Der Preiskampf unter den Fluglinien ist jedenfalls weiter im Gange. Laut Berechnungen des Bundesverbandes des deutschen Luftverkehrswirtschaft haben die Airlines aktuell nur noch durchschnittlich 94 Cent pro Passagier als Gewinn. Deshalb kann eine Gebühr von nur vier Euro einen enormen Unterschiede ausmachen.

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Gebührenliste

Billigfluglinien versuchen deshalb auf Umwegen zu Einnahmen zu kommen. Laudamotion bietet etwa im Mai einen Flug nach Mallorca um „ab 26 Euro“ an. In den Reisebedingungen findet man aber fast fünf Seiten an möglichen Gebühren – von einer Kleinkindgebühr (25 Euro) über Namensänderungen (ab 115 Euro) bis hin zu einer Steuer-Rückerstattungsgebühr (20 Euro). Eine Check-In-Gebühr (55 Euro) ist Gegenstand von Gerichtsverhandlungen. In erster Instanz wurde diese bereits als nicht legal eingestuft.