Klage gegen steirischen Arzt: Kinder erhielten "namhafte Beträge"
Jener steirische Arzt, der 2019 wegen Quälens seiner vier Kinder am Straflandesgericht Graz verurteilt wurde, ist von allen vier zivilrechtlich geklagt worden. Zwei dieser Verfahren sind nun abgeschlossen, den beiden Kindern wurden "namhafte Beträge" zugesprochen, wie das Gericht auf APA-Anfrage am Montag mitteilte. Zwei Prozesse sind noch offen, sie sollten am Montag und am Freitag, 7. Oktober, fortgesetzt werden.
Schweigen über Entschädigungshöhe
Der Arzt wurde vor drei Jahren rechtskräftig verurteilt. Neben einer bedingten Freiheitsstrafe von vier Monaten wurde auch eine Geldstrafe von 1.920 Euro verhängt. Im November 2020 erhöhte das Oberlandesgericht Graz die Geldstrafe auf 7.200 Euro. 2022 klagten alle vier Kinder den Vater zivilrechtlich. Zwei Verfahren sind nun abgeschlossen, in beiden Fällen wurde den Kindern ein größerer Geldbetrag zugesprochen. Über die genaue Summe gab es keine Angaben, "da sie Rückschlüsse auf die vergangenen und gegenwärtigen Beeinträchtigungen der Kläger zulassen", erklärte Gerichtssprecher Friedrich Moshammer.
Verspäteten Rosenkrieg
Der Prozess gegen den Arzt musste zweimal durchgeführt werden. Ihm wurde vorgeworfen, seine drei Töchter und seinen Sohn jahrelang gequält zu haben, indem er sie vor allem durch Selbstmorddrohungen geängstigt haben soll. Das erste Verfahren endete im September 2017 mit einem Freispruch, weil der Richter eher einen "verspäteten Rosenkrieg" zwischen dem Angeklagten und seiner Ex-Frau annahm. Doch diese Entscheidung hielt nicht stand, wegen nicht ausführlich gewürdigter Beweise wurde der Nichtigkeitsbeschwerde stattgegeben. Die zweite Runde dauerte deutlich länger und wurde äußerst penibel abgewickelt. Das neue Verfahren war geprägt von Emotionen, Vorwürfen, Tränen und Verzweiflung aufseiten der Kinder. Der Angeklagte beteuerte immer wieder, er habe ihnen nie schaden wollen.