Chronik/Österreich

Kerzen im Advent: "Eine romantische und g’fährliche G’schicht“

Das Flackern einer Kerze strahlt Ruhe und Wärme aus. Vor allem in den kalten Monaten werden sie deshalb gerne angezündet. Hier ein Kerzerl in die Laterne, da ein Kerzerl ins Gesteck, dann folgt am Sonntag ohnehin der Adventkranz und am Heiligen Abend brennen in Österreich so viele Kerzerln gleichzeitig wie sonst nie.

Unruhe bringt das Kerzerl dann, wenn plötzlich nicht mehr nur der Docht brennt, sondern auch ein Zweig, Papier oder sonstiges Dekomaterial. Jahr für Jahr herrscht deshalb um diese Jahreszeit höchste Brandgefahr in Österreichs Haushalten. Josef Lindner, Geschäftsführer des oö. Zivilschutzes, weiß, wie man diese abwendet.

Feuerlöscher
Hat man einen Feuerlöscher, sollte man  wissen, wie er funktioniert.  Es gibt Pulver-, Schaum-, Wasser- und -Feuerlöscher.

Notfall
Brennt ein Adventkranz, sollte man versuchen, die Flammen zu ersticken. Brennt ein Baum, hilft ein Kübel Wasser. Ansonsten den Raum verlassen, Türen schließen und den Notruf wählen.

20 Sekunden braucht ein geschmückter Christbaum, um komplett in Flammen zu stehen.

Laut den aktuellsten bundesweiten Zahlen entfielen 2019 genau 1.161 Brände auf offenes Licht und Feuer. In OÖ ereigneten sich im Vorjahr 115 dieser Brände in Haushalten. Davon entfielen viele auf Dezember und Jänner.

„Kerzerl sind eine romantische G’schicht, aber gefährlich“, sagt Lindner. Grundsätzlich sei der Umgang mit ihnen eine „Erziehungsfrage“. Schon von klein auf sollte man lernen, eine Kerze nie unbeaufsichtigt zu lassen. „In einem Nebenraum hat sie schon gar nichts zu suchen.“ Auch Erwachsene sollten sich bewusst sein, hier besondere Vorsicht walten zu lassen.

Grün und Saftig

Das beginnt bei der Frage, wo man denn das Kerzerl aufstellt. „Die Unterlage muss passen. Am besten auf eine Tasse stellen.“ Und nicht in die Nähe von leicht entzündlichem. Schon beim Binden des Adventkranzes müsse darauf geachtet werden, genügend Abstand zwischen Zweig und Kerze zu haben.

Auch wenn die Brandgefahr laut Lindner nicht am ersten Adventsonntag lauert, sondern viel eher am letzten: „Ist der Kranz noch grün und saftig, ist die Gefahr, dass er in Flammen aufgeht, noch nicht so groß.“ Gleiches gilt für den Christbaum: Häufig kommt es erst am Dreikönigstag im Jänner zum Brand. „Ist ein Christbaum dürr und entflammt, ist das wie eine Fackel, wie eine Explosion.“

Rauchmelder schenken

Kommt es doch soweit, gilt es schnell zu handeln: Beim Adventkranz lohnt es sich, eine Löschdecke parat zu haben. „Mit dieser den Brand ersticken.“ Greift man zum Feuerlöscher, sollte man wissen, wie dieser funktioniert: „Man kann jetzt schon die Zeit nützen und sich mit dem Feuerlöscher vertraut machen.“ Generell gelte es, sich nicht zu überschätzen. Türen zum Raum schließen, Wohnung verlassen und Notruf wählen.

Im Falle des Christbaums neben den Geschenken auch einen Kübel Wasser in die Nähe stellen. Hat man diesen über den Baum geschüttet, gelte das gleiche Prozedere wie für den Adventkranz.

Um der Tragödie von vornherein zu entgehen, empfiehlt der Experte, auf elektronische Alternativen umzusteigen. „Wenn wir die Möglichkeit haben, wieso sie nicht nutzen. Von den Sternspritzern sind wir ja schon weggekommen.“

Auch für ein Weihnachtsgeschenk hat Lindner eine Idee: „Rauchmelder schenken. Die retten Leben.“