Verwirrung um angeblichen Kaiser-Wunsch nach roter Doppelspitze
Verwirrung gab es am Mittwochvormittag um eine Aussage von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Dieser habe sich Interview mit Puls 4 und ATV für eine Doppelspitze aus Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil ausgesprochen, teilte der Sender am Mittwoch per Aussendung mit. Darin wird Kaiser zur Doppelspitze mit den Worten: "Ich fände das gut" zitiert. Generell wünsche er sich, die Partei auch nach außen hin breiter aufzustellen. Es gehe nicht nur um Rendi-Wagner und Doskozil, "sondern ich glaube, wir haben einen sehr breiten Bereich guter Leute".
Die Bundes-SPÖ hält das im Interview Gesagte in der Ausssendung des Senders allerdings für falsch wiedergegeben. „Von einer Doppelspitze war und ist keine Rede. Peter Kaiser hat davon gesprochen, dass es selbstverständlich ein breites Team und Teamplaying benötigt, um bei der Nationalratswahl erfolgreich zu sein", teilt Bundesgeschäftsfürher Christian Deutsch mit.
Wenig später meldete sich auch Kaiser per OTS zu Wort. Dass er eine Doppelspitze vorgeschlagen habe, sei eine Falschmeldung. "Mein Vorschlag lautet: Wir, die SPÖ, sollten als Team, gemeinsam agieren, um so auch den medialen Zuspitzungen und Fokussierungen auf eine Person ein Ende zu bereiten. Vor allem aber, um als Team eine breit aufgestellte, akzentuierte und für alle Menschen im Land begreifbare und begeisternde Politik zu machen“, erklärt Kaiser.
Anstatt immer zu fragen „Pam oder Hans Peter?“ müsse es vielmehr lauten „Pam UND Hans Peter UND Peter (Kaiser) UND und Michael (Ludwig) UND Andreas (Babler) UND Christian (Kern) UND Georg (Dornauer) UND David (Egger) UND Julia (Herr) UND Doris (Bures) UND …viele andere mehr. So solle man als „Schattenregierung“ in den einzelnen politischen Themenfeldern stärker wahrnehmbar werden.
Kaiser zieht einen bildlichen Vergleich mit einem Fußballteam: "Da gibt’s auch einen Kapitän, eine Kapitänin, aber auch zehn Mitspielerinnen und Mitspieler, die auf ihren jeweiligen Positionen als absolute „Expertinnen und Experten“ zum Erfolg des Teams beitragen“, macht Kaiser deutlich.
Eine klassische Doppelspitze, wie beispielsweise nach deutschem Vorbild, hab er nie im Sinn gehabt. „Diesbezügliche Darstellungen und Interpretationen sind falsch."
Interviewpassage online
Inzwischen hat Puls 4 den entprechenden Auszug aus dem Interview veröffentlich. Tatsächlich nimmt Kaiser darin das Wort "Doppelspitze" nicht selbst in den Mund. Auf die Frage "Sie würden die zwei (Rendi-Wagner und Doskozil) an die Spitze der SPÖ stellen" antwortet Kaiser aber: "Ich fände das gut. Und nicht nur die beiden, sondern ich glaube, wir haben einen sehr breiten Bereich an guten Leuten in den verschiedensten Bundesländern, in den verschiedensten Organisationen der Sozialdemokratie, im Umfeld. Daraus ein Team zu formen, das sich den Herausforderungen der Gegenwart, der Gestaltung der Zukunft auch widmet."
Aus dem Büro von Rendi-Wagner gab es am Mittwoch-Vormittag zunächst keine Reaktion. Auch Doskozil wollte sich im Rahmen einer Pressekonfrenz im Burgenland nicht zur Causa äußern. Er verwies auf seineAussagen, wonach in Zeiten des Wahlkampfs nicht öffentlich darüber diskutiert werden sollte. "Unbestritten" sei die Situation der Sozialdemokraten aber "verbesserungswürdig". Mit ihm habe Kaiser den Vorschlag jedenfalls nicht vorher abgestimmt.
Anhaltende Führungsdebatte
Die burgenländische SPÖ stellt regelmäßig den inhaltlichen Kurs sowie die Führung der Bundespartei in Frage. Zuletzt hatte das magere Ergebnis der Roten in Niederösterreich die Debatte wieder aufflammen lassen. In Kärnten verteidigt Peter Kaiser bei der Landtagswahl am 5. März knapp 48 Prozent.