Chronik/Österreich

Drei Viertel aller Intensivpatienten in Wien ungeimpft

Im Sommer nimmt das Infektionsgeschehen ab und auch die Lage in den Spitälern entspannt sich - diesen Satz kennt Österreich bereits aus dem Vorjahr.

Während die Zahlen im vergangenen Sommer deutlich nach unten gingen, ist das Bild auch ein Jahr später ähnlich. Wenngleich die Situation nicht ganz vergleichbar ist. Denn Österreich darf sich 2021 zwar ebenfalls über einer Sommererholung freuen, doch die Zahlen sind nicht ganz so niedrig wie noch im Vorjahr. Und sie steigen deutlich früher und stärker als noch am Ende des Sommers 2020.

Spitalspatienten fast vervierfacht

Aktuell sind 77 Personen in Österreich in intensivmedizinischer Behandlung. Im Vergleich zum 5. August, den Tiefststand in diesem Jahr, sind das 52 Personen mehr. Also drei Mal so viele Patienten. Auch auf den Normalstationen sieht es ähnlich aus. Dort erreichte man den tiefsten Stand in diesem Jahr am 25. Juli mit 99 Patienten. Aktuell sind bereits wieder 373 Personen in Behandlung. Also 274 Patienten mehr. Die Zahl hat sich somit fast vervierfacht. 

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Drei Viertel ungeimpft

Auf den Intensivstationen liegen derzeit vor allem ältere Personen und hier vor allem ungeimpfte Menschen. Bekanntlich gibt es für ganz Österreich noch keine Daten über den Impfstatus von Intensivpatienten. Einzelne Bundesländer geben diese Zahl aber sehr wohl an. 

Laut aktuellen Zahlen der Stadt Wien waren mit Stichtag 18. August drei Viertel der Corona-Patienten auf Wiener Intensivstationen ungeimpft. Jeder Fünfte war unter 50 Jahre alt. Noch dramatischer war demnach die Lage auf den Normalstationen: hier waren sogar 85 Prozent der Patienten ungeimpft und über 40 Prozent jünger als 50 Jahre.

Dass die Impfung wirkt, zeigt sich auch an der Zahl der Vollimunisierten, die auf einer Intensivstation behandelt werden musste: lediglich 6,3 Prozent der Patienten hatten entweder beide Teilimpfungen erhalten oder einen Impfschutz durch das Vakzin von Johnson & Johnson. Einer von 16 Patienten war über 80 Jahre alt, fast 40 Prozent unter 60 Jahre alt.

Auf den Normalstationen ist unterdessen jeder Fünfte unter 40 Jahre alt, rund sieben Prozent der Erkrankten ist sogar erst zwischen 20 und 29 Jahre alt. Weitere 20 Prozent sind zwischen 49 und 40 Jahre alt und ein weiteres Viertel der Patienten zwischen 50 und 59 Jahre alt.

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In der vergangenen Woche lag die 7-Tage-Inzidenz in Wien bei Nicht-Vollimmunisierten bei 209 Fällen, bei Vollimmunisierten bei 16,6 Fällen pro 100.000 Personen.

Deutlicher Anstieg prognostiziert

Dass sich die Lage auch in den Spitälern zuspitzt hat nicht zuletzt auch das Covid-Prognosekonsortium mitgeteilt. Dort rechnet man in den kommenden 14 Tagen abermals mit einer Verdopplung der Intensivpatienten. Nach aktuellen Schätzungen sollen bereits Mitte nächster Woche 118 Menschen auf einer Intensivstation in Behandlung sein.

Selbiges trifft auch auf die Normalstationen zu. Dort rechnet das Konsortium mit einem Anstieg auf deutlich über 500 Personen mit Anfang September.