In Österreich radikalisiert: Mann in Tirol verurteilt
Ein 31-jähriger, aus Syrien stammender Mann ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde ein Mordversuch sowie terroristische Vereinigung vorgeworfen. Der Verfassungsdienst wurde auf den Mann aufmerksam, weil er am Neujahrstag versucht haben soll, einen Bekannten aus religiösen Gründen zu erstechen. Laut Medienberichten war das Urteil, das erst am Abend erging, noch nicht rechtskräftig.
Der 31-Jährige war im Jahr 2005 nach Österreich gekommen und ließ sich im Tiroler Außerfern nieder. Dort lebte er bei einer Gastfamilie, die eine Veränderung bei dem Mann bemerkte. "Er hat sich von uns entfernt", meinte die Gastgeberin vor Gericht. Er entwickelte ihr zufolge laufend radikalere religiöse Ansichten.
Radikalisierung
Vor zehn Monaten soll er schließlich einen Bekannten mit einem Bundesheer-Feldmesser attackiert haben. Zuvor war es zu einem Streit zwischen den beiden gekommen, wobei der Angeklagte sagte: "Ungläubiger! Warum betest du nicht, warum trinkst du? Ich habe es dir schon oft gesagt - ich werde dich schlachten!". Das Opfer, ein Iraker, konnte den Angriff jedoch abwehren und blieb unverletzt. Nach Ansicht des Angeklagten wurde er selbst von seinem Bekannten mit einem Hammer attackiert.
Der Verfassungsschutz durchsuchte daraufhin seine Wohnung und entdeckte einschlägiges Material. Er besaß etwa eine IS-Fahne, am Handy des Mannes wurden zudem IS-Videos festgestellt, er warb auch auf seiner Mailbox oder auf Facebook für die Terrororganisation. Außerdem hatte er die Kontaktdaten von Personen in Wien, die sich dem IS angeschlossen hatten und nach denen die Polizei sucht.
Der 31-Jährige selbst zeigte sich nicht geständig. "Ich habe nur Interesse an Religionen, bin aber kein Psychopath", meinte der Angeklagte vor Gericht. Die Geschworenen jedoch fällten ein einstimmiges Urteil - hinsichtlich des Mordversuchs und der terroristischen Vereinigung.