Hunderte Besucher: Palmweihe-Feier in Kärnten sorgt für Unmut
Seine ersten Tage als neuer Bürgermeister von Bad St. Leonhard hätte sich Dieter Dohr (Liste Dieter Dohr) wohl auch anders vorgestellt. Am 8. April hätte der Ex-Freiheitliche angelobt werden sollen. Doch dann infizierte sich der Ortschef mit Corona und muss nun bis 10. April in Quarantäne bleiben. Angelobt wird er später, doch die Aufregung rund um das Thema Corona bleibt in der Gemeinde im Lavanttal bestehen.
Denn Bilder von einer Palmweihe mit vielen Besuchern und offenbar wenig eingehaltenen Covid-Regeln hatten am Wochenende in sozialen Medien für Unmut gesorgt. Dieser wuchs weiter, als Dohr seine Vermutung äußerte, dass rund 2.000 Personen an dem kirchlichen Fest im Freien teilgenommen hatten und diese Weihe wohl der Ursprung eines Corona-Clusters in Bad St. Leonhard sei. Denn die Gemeinde wies am Wochenende mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von kurzfristig über 900 den höchsten Wert aller Kärntner Gemeinden auf.
Pfarrer gegen Bürgermeister
Diese Vermutung rief wiederum den Pfarrer von Bad St. Leonhard auf den Plan. In der Kleinen Zeitung widersprach Martin Edlinger dem neuen Ortschef. Nur einige Hundert Menschen hätten an der Weihe teilgenommen und auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen sei geachtet worden. Dohr ruderte zurück: Sein Ziel sei es immer gewesen, „die Stadt zu einen und nicht zu spalten“.
Doch wie geht es nun in Bad St. Leonhard weiter? Ein Absperren wird es nicht geben. viel mehr wird ein Testbus in die Region entsendet.
In der Nachbargemeinde, Reichenfels, in der viele Pendler aus Bad St. Leonhard unterwegs sind und umgekehrt, zeigt man sich jedenfalls besorgt. Auch hier stieg die Inzidenz über das Wochenende an.
Die Bezirke Scheibbs und Melk übertrafen am Ostermontag bei der Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner bereits zum vierten Mal in Serie die kritische Marke von 400. Hier könnten bereits am Ende der Woche ebenso Ausreisekontrollen verhängt werden.
26 Anzeigen bei Ausreise in NÖ
Bei den Corona-bedingten Ausreisekontrollen in Wiener Neustadt und den Bezirken Wiener Neustadt-Land und Neunkirchen hat es bisher insgesamt 26 Anzeigen gegeben. Wie Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner am Dienstag auf APA-Anfrage mitteilte, gab es bei 104.450 Kontrollen 2.549 Zurückweisungen.
Infizierte Person bei Ostermesse in Tirol
Im Bezirk Schwaz in Tirol gab es einen öffentlichen Aufruf, nachdem im Nachhinein ein positives Coronavirus-Testergebnis für eine Person vorliegt, die sich am Samstagabend (3. April 2021) in der Dekanatspfarrkirche Zell am Ziller aufgehalten hat.
Personen, die am Samstag, 3. April 2021, zwischen 19.15 und 21.30 Uhr ebenfalls die Dekanatskirche Zell am Ziller besucht haben, werden gebeten, auf ihren Gesundheitszustand zu achten. Außerdem sollen Personen - wenn möglich - zehn Tage nach Aufenthalt an der genannten Örtlichkeit vorsorglich jeden zweiten Tag einen (häuslichen) Covid-Schnelltest durchführen.
Wie das Land Tirol auf Anfrage mitteilt, soll der Auferstehungs-Gottesdienst "gut besucht" gewesen sein. Laut den Angaben der im Nachhinein positiv getesteten Person hat diese selbst eine FFP2-Maske getragen, wie dies bei Gottesdiensten derzeit vorgeschrieben ist.
Der Pfarrer der Gemeinde hat schon mehrmals für Befremden in Hinblick auf seine Corona-Sichtweisen gesorgt. So polemisierte er etwa gegen die Massenimpfung im Bezirk Schwaz.
Derzeit kein Cluster
Dass anwesende Personen bei der Messe am Samstag "die geltenden Hygiene- und Sicherheitsvorgaben zeitweise nicht gänzlich entsprechend der Vorgaben eingehalten haben", kann die Behörde nicht ausschließen. "Zu einer Clusterbildung kam es nach derzeitigem Kenntnisstand nicht", heißt es.
Nachdem Eklat um den Impf-Brief des Pfarrers "wurde auch die Pfarre Zell am Ziller sensibilisiert", erklärt das Land Tirol.