Häfn-Alltag in Coronakrise: Maskenpflicht, Isolation und Videotelefonie
Gefängnisse sind in sich geschlossene Systeme – und bisher ist es (bis auf einen Fall in Tirol) gelungen, das Coronavirus fernzuhalten. Mit Maßnahmen auf mehreren Ebenen, erklärt Friedrich Alexander Koenig, Generaldirektor des Strafvollzugs. Die da wären:
Neuzugänge müssen für 14 Tage in Isolation, Justizwachebeamte dürfen nur in Schutzkleidung zu ihnen. Bleiben die Symptome aus, dürfen sie in eine normale Zelle, müssen aber noch für vier Wochen Mund-Nasen-Schutzmasken tragen. Auch in dieser Zeit sind aber Aufenthalte im Freien möglich.
Um zu verhindern, dass Bedienstete das Virus einschleppen, wird beim Betreten der Anstalt Fieber gemessen, zudem sind im Dienst Schutzmasken Pflicht.
Kürzlich wurde eine Beamtin in der Josefstadt positiv auf Corona getestet, ihre Kollegen daraufhin dienstfrei und die Abteilung unter Quarantäne gestellt. Die Tests von Kollegen und Insassen waren dann negativ.
Getestet wird aber auch in den Justizanstalten, obwohl sie als kritische Infrastruktur gelten, nur bei Verdachtsfällen. Laut Ministerium bemüht man sich um Schnelltests.
Fokus auf psychische Verfassung
In fünf Justizanstalten fertigen Insassen Schutzmasken an – Ziel sind 8.000 Stück pro Woche.
Ihr Alltag unterscheide sich nicht besonders vom üblichen, sagt Generaldirektor Koenig. Und für die Beschränkungen, die es braucht, gebe es großteils Verständnis.
Etwa dafür, dass derzeit keine Besuche erlaubt sind. „So wie der Rest der Bevölkerung versuchen wir, die fehlenden sozialen Kontakte zu ersetzen“, sagt er. Zuletzt sei um 40 Prozent mehr telefoniert worden als im Vergleich zum Vorjahr, dafür wurden extra Apparate angeschafft.
Im Probebetrieb gibt es bundesweit Videotelefonie in den Justizanstalten. Angehörige können sich - wie auf der Website des Ministeriums im Bereich Strafvollzug ersichtlich - in der jeweiligen Anstalt dafür ein Zeitfenster reservieren.
Um die Situation zu erklären, gibt es Info-Blätter in mehreren Sprachen. In der Justizanstalt Klagenfurt hat der Leiter einen persönlichen Brief an die Insassen verfasst, der in 14 Sprachen übersetzt wurde. In Graz-Karlau gibt es regelmäßig ein morgendliches Schreiben mit Updates.
„Wir richten unser Augenmerk verstärkt auf die psychische Verfassung unserer Insassen, damit wir rasch helfen können, wenn sich die Stimmung verschlechtert“, sagt Koenig.