Drei Wochen altes Rehkitz mit Seil aus Kärntner Schlucht gerettet
Von Anja Kröll
Alle Hände voll zu tun, hat Kai Broschek, von der Bergrettung Fragant, momentan im wahrsten Sinn des Wortes. "Ich bin gerade beim Füttern", sagt er, als ihn der KURIER telefonisch erreicht. Gefüttert wird jener, wenige Wochen alte Schützling, den die Bergretter am Sonntag aus der Raggaschlucht in Flattach in Kärnten bergen mussten: ein zwei bis drei Wochen altes Rehkitz, das offenbar ausgerutscht und in die Tiefe gestürzt war.
Bub entdeckt Reh
"Ein kleiner Bub hat das Reh entdeckt und bei der Kasse Alarm geschlagen. In Rücksprache mit der Jägerschaft, sind wir dann mit den Kameraden ausgerückt", erzählt Broschek.
Nach kurzer Sichtung der Lage und der Gegebenheiten vor Ort entschieden sich die Bergretter rund 50 Meter oberhalb der Absturzstelle des Bambis einen Stand zu bauen. Zwei Bergretter seilten sich schließlich zu dem Tier ab. "Das Reh war wie durch ein Wunder nicht verletzt", sagt Broschek. Das geschwächte Tier ließ sich widerstandslos von Bergrettungskameraden Christian aufheben, in seinem T-Shirt verstauen und in Sicherheit bringen. Das Kitz hat dem Bergretter nun nicht nur seine Rettung aus der misslichen Lage, sondern auch seinen Namen zu verdanken. "Wir haben es Christian getauft", erzählt Broschek mit einem Lachen.
Reh zurück in die Natur
Wie es mit dem verunglückten Tier weitergeht? Momentan wird es alle drei Stunden mit einer kleinen Spritze samt Nahrung von Broschek und seiner Familie versorgt. Auch Bergrettungshündin Lucy nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein. "Sie hat das Reh quasi adoptiert und geht ungemein liebevoll mit ihm um."
Eines steht für den Bergretter allerdings fest: Sobald das Tier wieder stark genug und überlebensfähig ist, wird es ausgewildert. "Wer so ein Kämpfer ist und solch einen Absturz übersteht, der gehört in die Natur zurück und nicht in ein Gehege."