Die "Ischgl-Chronologie" begann wohl schon früher
Von Marlene Penz
Wie berichtet, hatten die isländischen Behörden die Namen der Infizierten schon früher als von der Tiroler Landesregierung bekanntgegeben mitgeteilt. Die Tiroler Behörden behaupten noch immer, dass die Meldungen über Infizierte aus Island erst am 7. März eingelangt seien.
Nun liegen dem Profil und der ZiB2 E-Mail-Protokolle vor, nach denen sich bereits am 3. März die Reiseleiterin einer isländischen Urlaubergruppe bei ihrem Hotel in Ischgl gemeldet hatte, und bekannt gab, dass ein Teilnehmer ihrer Gruppe positiv auf Covid-19 getestet wurde. Sie nennt den Namen und die Zimmernummer.
Laut dem Land Tirol wurde dieses E-Mail aber erst am 5. März an die Behörden weitergeleitet, berichtet die ZiB2.
In diesen Tagen mehrten sich dann die Hinweise. Am 4. März ging um 16.15 Uhr eine Meldung bei der österreichischen Botschaft in Kopenhagen über zahlreiche Infektionen von Isländern ein, die in Ischgl waren. Nach eingehender Prüfung sei diese Meldung von einer Privatperson tags darauf dann an Wien weitergeleitet worden, hieß es von Seiten des Außenministeriums gegenüber dem KURIER.
Da schlugen bereits mehrere Warnungen aus Island auf, so auch beim Gesundheitsministerium, beim Tourismusverband und bei der Bezirkshauptmannschaft. Laut dem ZiB2-Bericht nicht nur via eMail, sondern auch telefonisch, wurden die Namen und die Hotels der am Coronavirus erkrankten Personen weitergegeben.
Der Landessanitätsdirektor zieht diese Meldungen aber im Einsatzstab in Zweifel, ob die Isländer wirklich positiv getestet worden seien, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden - das zeigt laut ZIB2 ein Protokoll. Deshalb wollte der Landespressedienst die Infos nicht veröffentlichen, sondern "es solle eher angedacht werden, derzeit nichts zu kommunizieren, sondern erst wenn man konkrete Anhaltspunkte und Fakten hat", sagt der der Leiter laut Protokoll. Und so wartete man mit der Information der Öffentlichkeit trotz zahlreicher Hinweise und Warnungen ab. Noch am 7. März fand man keine Meldungen über Corona-Warnungen auf der Website des Landes.