Chronik/Österreich

Corona-Massentests: Soldaten in Graz wegen Belästigung unter Verdacht

Mehrere Fälle von Belästigung durch Soldaten bei Massentests in Graz sind durch einen "Heute"-Bericht öffentlich geworden. Heeressprecher Michael Bauer betätigte der APA am Donnerstag, dass er selbst Berichte in sozialen Medien gelesen habe, in denen zum einen eine Frau schilderte, wie ein sexistischer Spruch beim Abstrich gemacht wurde. Eine andere soll kurz nach dem Test, bei dem sie ihre Daten bekannt geben musste, via Facebook von einem Soldaten kontaktiert worden sein.

"Ich entschuldige mich für das Verhalten und bedauere das zutiefst", sagte Bauer. Es handle sich um völlig inakzeptables Verhalten. Er selbst habe schon in sozialen Netzwerken auf derartige Meldungen mit einer Entschuldigung geantwortet, sofern die Verfasser nicht anonym auftraten. Bauer zufolge sei die Sache für eine der Betroffenen auch schon erledigt, sie habe es als "Bubenstreich" abgehakt.

U-Kommission eingerichtet

Das Militärkommando Steiermark wolle der Sache dennoch nachgehen, weshalb dessen Chef Heinz Zöllner bereits eine Untersuchungskommission zusammengestellt habe. Da allerdings weder der Standort noch Tag oder Uhrzeiten gesichert seien, sei eine Nachforschung derzeit noch schwierig.

In Graz seien bisher 300 bis 400 Soldaten bei den Massentests im Einsatz gewesen, sagte der Oberst. Er bat Betroffene, sich direkt an das Bundesheer zu wenden: entweder unter beschwerden@bmlv.gv.at, im Internet auf der Seite http://shorturl.apa.at/cgi-bin/SuMgr oder bei jeder Dienststelle.

Habe man genaue Angaben, werde man eine Anzeige machen sowie ein Disziplinarverfahren einleiten, versicherte Bauer. "Ich ärgere mich wahnsinnig über so ein Verhalten", denn es untergrabe alle anderen Kolleginnen und Kollegen, die ordentliche Arbeit machen würden.

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