Chronik/Österreich

Backe, backe Omas Lieblingskuchen im digitalen Backkurs

Backen können wie Oma. Das verspricht das Wiener Generationencafé „Vollpension“. Es bietet nämlich online Backkurse mit Omas an. Richtig, nicht für Omas – sondern mit Omas. Damit es aber nicht immer nur die Wiener Sachertorte wird, werden jetzt auch Omas aus anderen Bundesländern gesucht.

Bereits seit 2012 backen Pensionistinnen und Pensionisten die Mehlspeisen für die zwei „Vollpension“-Cafés in Wien. Hausgemachte Torten, Kuchen und andere Süßspeisen werden dort angeboten. Dann kam aber der Lockdown. Die Betreiber gingen daher „mit den Omas ins Internet“, sagt David Haller, Mitgründer des Cafés. Seitdem bäckt jeder für sich – und trotzdem unter Anleitung der „Back-Omas“.

Platz für Back-Hoppalas

Wie das funktioniert? Die „Vollpension“ organisiert Online-Backkurse namens „Backademie“. Die Pensionistinnen präsentieren dabei ihre Rezepte über die Videokonferenzplattform „Zoom“ einem Publikum von maximal acht Personen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kurse machen es ihnen zeitgleich nach. Im Mittelpunkt steht die Interaktion. Für Back-Hoppalas oder Fragen gebe es genügend Platz, sagt Haller. „Danach sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nämlich eine Fertigkeit beherrschen und diese auch  immer aufs Neue wiederholen können. Und zwar das Kuchenbacken.“

Die Wiener Omas bieten ihre Backkünste bereits seit einem Jahr im Internet an. Nun sei es an der Zeit, dass auch Pensionistinnen aus den anderen acht Bundesländern ihr Können am Backrohr vor Publikum unter Beweis stellen, so Haller.

Gesucht sind Omas über 65 Jahren, die ihre Rezepte gerne teilen. Vor allem an bundesland-typischen Backwaren sei man interessiert. „Natürlich freut es uns, wenn eine Salzburger Oma Salzburger Nockerl oder eine Kärntner Oma einen Kärntner Reindling bäckt. Eine Vorarlbergerin kann aber auch gerne ein Tiramisu zubereiten, wenn sie möchte“. Man könne also auch einfach den eigenen Lieblingskuchen backen. Wichtig sei aber, dass es eine gewisse Vielfalt gebe.

Neben dem Spaß am Backen erhalte die Oma aber auch einen kleinen Zuverdienst. Von den 29,90 Euro, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen Backkurs bezahlen, gehen 50 Prozent an die „Back-Oma“.

Auch Opas gesucht

Aber nicht nur Omas sind aufgerufen, sich für die Backkurse zu bewerben. „Wir freuen uns über jeden mutigen Back-Opa“, sagt Haller. Davon gebe es aktuell erst drei.

Bis zum 15. Dezember laufen die Bewerbungen auf der Website der „Vollpension“. Voraussetzung ist ein kurzes Video, in dem man sich vorstellt. „Wichtig ist uns nicht nur, dass die Oma gut backen kann. Die Sympathie und die Fähigkeit, ein Rezept zu erklären, müssen stimmen“, sagt Haller. Genauso technisch wie es beginnt, geht es auch weiter. Denn für die Backkurse wird ein internetfähiges Endgerät benötigt, das die Omas entweder selbst oder mit der Hilfe eines internetaffinen Enkels bedienen können müssen.

Danach stehe dem Backen nach Omas Art aber wirklich nichts mehr im Wege.