Chronik/Österreich

Altes Speisefett, Hühnerreste: Großer Ärger um illegalen Müll

Den meisten St. Pöltnern ist die Lederergasse ein Begriff. Hier befindet sich unter anderem eines der ältesten Gebäude der Stadt, das im Jahr 1367 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Frisch renoviert ist das Wohnhaus ein Blickfang. Was sich allerdings genau gegenüber befindet, sorgt bei einigen Anrainern dafür, dass sie sich am liebsten mit Grausen abwenden würden.

Es geht um die Müllsammelstelle, die für Aufregung sorgt. Der Grund: Müll, der dort immer wieder illegal entsorgt wird. „Was ich hier schon alles gefunden habe, es ist wirklich ein Wahnsinn“, erzählt ein 69-Jähriger, der den KURIER auf die Missstände aufmerksam gemacht hat. Der Mann ärgert sich vor allem darüber, dass es in St. Pölten eigentlich gleich mehrere Altstoffsammelzentren gebe, wo man seinen „Sondermüll“ fachgerecht entsorgen lassen könnte. Doch das dürfte einigen egal sein.

Ruf nach Kamera

„Es kann also nicht sein, dass ich hier bei uns Gebinde mit Speisefett finden muss. Einmal habe ich sogar eine Box mit Hühnerresten entdeckt“, erzählt der Hausbewohner in der Lederergasse, der nicht ausschließen will, dass der Müll zum Teil aus Lokalen im Zentrum der Stadt kommt.

Sehr ärgerlich sei auch, dass durch abgestellte Säcke und Kartonagen ein Zugang zu den Containern unmöglich gemacht werde. „Vielleicht sollte die Stadt eine Kamera installieren. Damit würde man die Müllsünder zumindest abschrecken“, sagt der 69-Jährige.

35.000 Tonnen Abfälle

Doch daraus wird wohl nichts. „Die Überwachung der Altstoffsammelinseln mittels Videokameras ist aus rechtlichen Gründen leider nicht möglich“, heißt es aus dem Rathaus. Eine Verbesserung erhoffe man sich allerdings durch die Neugestaltung der Promenade. Denn im Zuge dessen soll die Altstoffsammelinsel adaptiert werden. „Zudem ist für die Reinigung von illegalen Ablagerungen täglich ein Müllfahrzeug unterwegs“, betont ein Sprecher.

Insgesamt betrug das Abfallaufkommen im Jahr 2021 in St. Pölten etwas mehr als 35.200 Tonnen. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr davor. Die Abfallmenge pro Einwohner und Jahr beträgt rund 625 Kilogramm.

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