Chronik/Österreich

Abschuss als letzter Ausweg: Fonds für Schutz vor Wölfen gefordert

In der Diskussion um die immer häufigeren Wolfsrisse haben die Kärntner Grünen am Freitag einen eigenen Fonds gefordert, mit dem Herdenschutzmaßnahmen auf den Almen finanziert werden sollen. Wie Landessprecherin Olga Voglauer bei einer Pressekonferenz sagte, soll der Fonds so gestaltet sein, dass für Bauern, die ihre Tiere auf die Almen treiben, keine Kosten für Hirten oder Zäune entstehen. Ein Abschuss der Wölfe könne nie die einzige Lösung sein.

Konkret schwebt den Grünen ein Fonds vor, der sich aus Mitteln von Bund, Ländern und zu einem großen Teil der EU speist. Voglauer schätzt die Kosten auf 20 bis 30 Millionen Euro für die ersten zwei Jahre des Projekts. Damit finanziert werden sollen eigene Nachtpferche und Hirten für große Herden sowie Zäune und eigene "Alm-Ranger" für Gebiete, in denen nur wenige Schafe oder Rinder aufgetrieben werden.

Ein toter Wolf lernt nichts

Er selbst habe in der Landwirtschaftskammer dafür gestimmt, einen Abschuss von Problemwölfen leichter möglich zu machen, erklärte der Kammerrat der Grünen Bäuerinnen und Bauern Reinhard Stückler: "Aber das allein kann nicht die Lösung sein." Die Wölfe zu töten, sei kein Allheilmittel: "Die Scheu des Wolfes vor Menschen ist eine erlernte. Jetzt hätten wir das Problem: Wenn ein Wolf abgeschossen wird, kann er nichts lernen und es kommt einfach der Nächste."

"Die großen Beutegreifer werden nicht einfach verschwinden", meinte auch Voglauer, man werde also auch die Almwirtschaft nicht mehr so betreiben können wie in der Vergangenheit. Trotzdem brauche man intakte Almen als "ökologische Retentionsräume", die vor Lawinen und Muren schützen, sowie gutes Futter für die Tiere liefern.

Auch Grüne wollen Problemwölfe abschießen

Der Plan der Grünen sieht neben einer Behirtung durch geschultes Personal und Herdenschutzmaßnahmen "wo räumlich zumutbar" auch ein "Beutegreifer-Monitoring" vor. Als letzten Punkt sieht auch der Plan der Grünen ein Abschuss von Problemwölfen vor. Als solche gelten Tiere nach mehreren Rissen, wenn sie eindeutig die Scheu verloren haben und Aggressionen gegenüber Menschen zeigen.

Dass diese strenge Definition in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgeweicht wird, glaubt Voglauer nicht: "Das wird niemand ändern. Deshalb sollen die politischen Vertreter aufhören, den Bäuerinnen und Bauern ins Gesicht zu lügen, wenn sie sagen, sie werden sich auf europäischer Ebene für eine Änderung einsetzen."