Chronik/Oberösterreich

Nach Halloween wieder Randale in der Linzer Innenstadt

Nachdem in der Halloween-Nacht in der Linzer Innenstadt rund 200 Personen randaliert hatten, ist es Dienstagabend neuerlich zu Ausschreitungen gekommen. Laut Polizei warfen Jugendliche am Taubenmarkt Böller auf Passanten. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hat angesichts der Ereignisse angekündigt, den Landessicherheitsrat einzuberufen.

"Es war eine kleinere Gruppe, rund 25 Personen, die ab 16 Uhr wieder Menschen angepöbelt haben", informiert David Furtner, Polizeisprecher der Landespolizeidirektion OÖ. "Anstatt wie zu Halloween die Konfrontation zu suchen, flüchteten sie jedoch vor der Exekutive." Dutzende Polizeistreifen waren Dienstagabend daraufhin im Einsatz, um die Personen ausfindig zu machen. Sie nahmen 53 Identitätsfeststellungen vor und sprachen fünf Wegweisungen aus. Zudem setzte es drei Organmandate und vier Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz. Gegen 21.45 Uhr war der Einsatz beendet.

Neun Festnahmen

In der Nacht zuvor hatten rund 200 - vorwiegend jugendliche - Personen randaliert, Feuerwerkskörper gezündet und damit auch die Oberleitung der Straßenbahn beworfen, sodass der Strom abgeschaltet wurde. Zwei Beamte wurden verletzt. Neun Personen wurden festgenommen. Diese seien mittlerweile aber schon wieder auf freiem Fuß, so Furtner.

Alle Inhalte anzeigen

Derzeit würden die Ermittlungen auf Hochtouren laufen. Einerseits, ob jene Personen von gestern Abend, die gleichen seien wie zu Halloween. Andererseits auch, wer denn die Tiktoks hochgeladen hat, und zu den Krawallen aufgerufen habe.

Denn es kursieren auf Social Media zahlreiche Einträge, die die Vorgänge in Linz mit „Athena“ vergleichen - gemeint ist ein französischer Spielfilm, der Ausschreitungen gegen die Polizei zum Inhalt hat. Kolportiert wird auch, dass es auch einen entsprechenden Aufruf bereits im Vorhinein gegeben haben soll. Laut Furtner hätte es sich aber dennoch um eine lose Gruppe gehandelt. "Einen wirklichen Drahtzieher und Organisationsstrukturen, wie damals bei dem angezündeten Polizeiauto in Ebelsberg, gibt es nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht", sagt Furtner zum KURIER.

Bei den 200 Randalierern sollen laut Polizei 50 Prozent aus dem Ausland (vor allem Syrien und Afghanistan) stammen. Stark vertreten waren zudem Iraker, Iraner, Tschetschenen und Türken. 20 Prozent waren eingebürgerte Migranten, auch eine "handvoll" Österreicher sei dabei gewesen.

Alle Inhalte anzeigen

Konsequenzen

Landeshauptmann Stelzer kündigte am Mittwoch an, den Landessicherheitsrat einzuberufen, um sich ein umfassendes Bild der Sicherheitslage machen zu können. Das Gremium dürfte am Freitag zusammentreten.

Unabhängig davon hat Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter beauftragt, einen Sicherheitsgipfel mit dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) einzuberufen. Ein Termin dafür stehe noch nicht fest, so Furtner.

Forderung nach mehr Polizei

Grund dafür könnte sein, dass Bürgermeister Luger noch auf dem Rückweg aus Südkorea ist. Dennoch meldete er sich am Mittwoch per Aussendung zu Wort. Er will externe Gewaltexperten bei dem Sicherheitsgipfel miteinbinden und fordert zudem mehr Polizei in seiner Stadt, denn die Zahl sei "unverhältnismäßig". „In Oberösterreich kommen auf einen Polizei-Dienstposten 417 BürgerInnen, im Karner-Bundesland Niederösterreich sind es 354, im Burgenland gar nur 213“, zeigt Luger auf. Zudem spricht er sich für eine Aufstockung des Personals im Asylwesen aus: "Je rascher ein Verfahren abgeschlossen werden kann, desto eher besitzen asylsuchende Personen die Möglichkeit, die Regeln und Normen, Rechte und Pflichten in Österreich kennenzulernen."

„Wer sich nicht an unsere Gesetze hält, hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt. Wir müssen hier mit harter Hand vorgehen“, heißt es von VP-Vizebürgermeister Martin Hajart. Laut Sicherheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) seien die Ereignisse der letzten beiden Tage Resultate einer "unkontrollierten Zuwanderung". „Gewalt darf in unserer Stadt keinen Platz haben. Deshalb muss mit aller Härte des Gesetzes gegen Randalierer vorgegangen werden. Die beunruhigende Gesamtsituation darf aber trotzdem nicht zu Pauschalverurteilungen einzelner Bevölkerungsgruppen führen", heißt es wiederum von der grünen Stadträtin Eva Schobesberger.