Unwetter in OÖ: Mit dem Regen ist nicht Schluss
Von Petra Stacher
Oberösterreich und Niederösterreich – und vor allem dessen Einsatzkräfte – kommen nicht zur Ruhe: Auch am Sonntagabend schüttete es in den beiden Bundesländern wieder in Strömen. Wieder hinterließen die Gewitter deutlich sichtbare Spuren.
In OÖ hatten insgesamt 330 Feuerwehren mit 4.600 Einsatzkräften alle Hände voll zu tun: Wie in den vergangenen Wochen so oft, mussten sie Keller auspumpen, Dächer abdichten, brachten Menschen in Sicherheit und räumten Straßen frei.
Kapelle abgedeckt
Auch eine Kapelle des Stiftes St. Florian blieb nicht von den Unwettern verschont: Zahlreiche Dachziegel fielen dem Wind zum Opfer. Feuerwehrleute deckten per Drehleiter die Lücken mit einer Plane ab.
Generell bereitete der Wind den Einsatzkräften am Sonntag viel Arbeit: „Viele Straßen waren von Bäumen versperrt. Die mussten wir alle wegräumen“, sagt Markus Voglhuber vom oö. Landesfeuerwehrverband. Mehrere Personen, die von umgestürzten Bäumen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen waren, mussten gerettet werden. Zudem verursachten Blitzschläge in OÖ acht Brände. Diese konnten aber schnell wieder gelöscht werden.
Schwemmholz
Insgesamt seien die Feuerwehren am Wochenende zu etwa 1.200 Einsätzen alarmiert worden, so Voglhuber. Geschätzt werden die tatsächlichen Einsätze jedoch auf mehr als das Doppelte, laufe vieles doch nicht über den Notruf. Am stärksten betroffen waren in OÖ Linz und Wels sowie die Bezirke Kirchdorf, Linz-Land und Freistadt. Am Montag liefen noch die Aufräumarbeiten.
In Ebensee (Bezirk Gmunden) wurde das Ausmaß der Niederschläge in Form von Schwemmholz ersichtlich. Dort beförderte die Traun Tausende Baumstämme in den Bereich der Traunmündung und in die Rindbachbucht. Zum Leidwesen von Anrainern, Bootsbesitzern und Fischern.
„Wir haben derzeit einen rechtlichen Zustand, wo keiner für das Treibholz zuständig ist. Die Gemeinde ist es nicht“, sagt Bürgermeisterin Sabine Promberger (SPÖ). Allein nur das Herausfischen koste etwa 30.000 Euro. „Früher wurde das aus Mitteln des Katastrophenfonds bezahlt. Seit einer Gesetzesänderung nicht mehr.“ Der Bund sei gefragt, denn vom Landtag sei bereits eine Resolution verabschiedet worden, das gesetzlich zu regeln. Rückmeldung hätte man aber bis dato nicht bekommen. Und das obwohl es dringend nötig sei: „Das fängt ja alles an zu stinken.“
In Neunkirchen war indes ein schweres Hagelunwetter niedergegangen. Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu sechs Zentimetern durchschlugen Glasdächer, zerbeulten Dutzende Autos und richteten enorme Schäden in Gärten und der Landwirtschaft an.
Für die nächsten Tage bleiben sowohl die Feuerwehrleute in NÖ und OÖ alarmbereit. Denn vorüber ist es mit dem Regen laut Wetterprognosen noch nicht.
Gerüstet
Am stärksten von den Unwettern betroffen war am Sonntag jedoch eine Region direkt neben OÖ: das niederösterreichische Waldviertel.
In Gmünd war etwa ein Baum auf die Oberleitung der Franz-Josefs-Bahn gekracht. Einige Personen hatten dabei riesiges Glück: Die stromführende Leitung hing laut Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, „nur wenige Zentimeter über einem mit drei Personen besetzten Pkw“. Die Insassen wurden befreit und blieben unverletzt.