Chronik/Oberösterreich

Corona: Land OÖ weitet Abwasser-Screening flächendeckend aus

Österreich war einmal "Weltmeisterland" im Testen, jetzt sei dem nicht mehr so, sagte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Dienstag. Wie das Corona-Infektionsgeschehen im Land also tatsächlich aussieht, ist deshalb nur mehr eingeschränkt beurteilbar, weshalb eine neue Informationsquelle her muss: das Abwasser. Dieses will ab 4. Juli das Land OÖ zwei Mal pro Woche in zehn ausgewählten Kläranlagen nach Viren untersuchen.

"Das Abwasser-Screening ist jenes Mittel, anhand dessen wir am besten beurteilen können, welche Virusvarianten anstehen", sagte Stelzer in der Pressekonferenz. Nur auf Basis dieses Wissens könnte man Infektiongrad, Schwere der Erkrankung und Impfschutz beurteilen und so Maßnahmen setzen.

"Vielschichtigkeit" abdecken

Da Corona-Tests nämlich kaum noch wo hergezeigt werden müssen, nehme die Testmotivation stetig ab. Dazu kommt der abnehmende Impfschutz, lassen sich doch immer weniger Menschen die Corona-Schutzimpfung verabreichen. "Die Überwachung der Pandemie funktioniert nicht mehr über Individualdiagnostik, deshalb müssen wir jetzt zur flächendeckenden Überwachung übergehen", pflichtete Stelzer Stefan Kaineder (Grüne), der zuständige Landesrat, bei.

Ganz neu ist das nicht: Der Bund führt das österreichweit durch, konzentriert sich jedoch auf die größeren Ballungszentren und auf das Monitoring an 16 Schulen. "Oberösterreich ist aber etwas vielschichtiger als der Zentralraum", so Kaineder. Zehn größere Kläranlagen, um repräsentativ zu sein, wurden deshalb verteilt in Oberösterreich ausgewählt.

Montag und Mittwoch wird getestet

Jeden Montag und Mittwoch nehmen dort die Mitarbeiter der Kläranlagen Wasserproben. Direkt im Bundesland - im Salzkammergutklinikum Vöcklabruck - werden diese anschließend ausgewertet. Jeden Mittwoch bzw. Freitag würden so neue Daten vorliegen, die man nach einiger Zeit vergleichen könnte, sagte Florian Kolmhofer von der Abteilung Gesundheit und Pandemiemanagement.

Zudem werde man im Notfall die 16 Standorte des Schulmonitorings übernehmen. Wie lange dieses vom Bund nämlich noch durchgeführt wird, ist unklar. Derzeit wurde seitens des zuständigen Ministeriums Ende August 2022 avisiert.

Messlatte seien die Werte, die aus dem Abwasser resultieren, übrigens nur bedingt. Eventuelle Maßnahmen würden sich auch künftig nach der Auslastung in den Spitälern richten, betonte Stelzer.

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