Chronik/Oberösterreich

Kunstwerke aus dem Stift Kremsmünster gestohlen

21 Kunstwerke, darunter Gemälde, Statuen und historische Schusswaffen - all das ist aus dem Stift Kremsmünster abgängig. Nun hat das Bundeskriminalamt eine Kulturgut-Fahndung eingeleitet. Als Dieb steht ein Mönch unter Verdacht.

"Wir haben einen Kustos-Wechsel gehabt. Im Zuge dessen wurde das Inventar angesehen und überprüft. Dabei ist der neue Kustos, also derjenige der die Verantwortung im Bereich Kunstgegenstände hat, draufgekommen, dass was fehlt", schildert Abt Ambros Ebhart vom Stift Kremsmünster.

Das sei bereits im Mai vergangenen Jahres gewesen. "Wir wollten aber keinen Schnellschuss machen. Weil unser Haus ist groß, wenn wir etwas melden, was dann eh da ist, wäre das nicht gut." Der neue Kustos habe sich deshalb zeitgelassen. Etwa 50 fehlende Werke wurden schließlich zur Anzeige gebracht.

300.000 Euro "abgängig"

Die Polizei stellte daraufhin intensive Nachforschungen an. Etwa die Hälfte der gestohlenen Gegenstände befinde sich laut Abt Ambros deshalb bereits wieder im Stift. Nach dem Rest fahndet nun das Bundeskriminalamt. Etwa 300.000 Euro sollen deren Wert ausmachen. "Am teuersten sind vermutlich die Schusswaffen. Die Gemälde haben unterschiedlichen Wert", so Abt Ambros.

Besonders bitter für das Stift: Ausgerechnet ein Ordensbruder gelte als Hauptverdächtiger. "Es besteht natürlich der Verdacht, dass der ehemalige Kustos die Kunstwerke ohne Zustimmung des Stiftes veräußert hat", sagt Abt Ambros.

Ermittlungen laufen noch

Auf KURIER-Anfrage bei der ermittelnden Staatsanwaltschaft Steyr hieß es: "Wir sind erst mitten im Ermittlungsverfahren. Es ist richtig, dass Kunstwerke abhandengekommen sind. Zu welchem Zeitpunkt und was genau weggekommen ist, wissen wir aber noch nicht."

Auch zum hauptverdächtigen Mönch seien noch viele Fragen offen. Die Einvernahme sei für die nächsten Tage anberaumt. Das Ermittlungsverfahren werde derzeit wegen schweren Diebstahls geführt, es könne sich aber auch in Richtung Untreue oder Veruntreuung bewegen.

"Solche Ämter im Kloster sind eine große Vertrauenssache. Und wenn das ausgenützt und missbraucht wird, ist da nicht gut", lässt Abt Ambros bereits hausinterne Konsequenzen anklingen.

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Insgesamt umfasst die Sammlung des Stifts Kremsmünster etwa 2.200 Gemälde, 70 Ikonen, 2.000 Kupferstiche, frühmittelalterliche Zimelien sowie Objekte der Kunst- und Rüstkammer. Das wohl bekannteste Stück ist der Tassilo-Kelch - dieser wurde nicht entwendet.

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