Wr. Neustadt übernimmt künstlerisches Erbe von Florian Jakowitsch
Von Patrick Wammerl
Der bekannte Wiener Neustädter Maler, Zeichner und Glaskünstler sowie Ehrenzeichenträger der Stadt Wiener Neustadt, Florian Jakowitsch, verstarb am 4. Juli dieses Jahres im Alter von 97 Jahren. Wie am Freitag bekannt geworden ist, hat der Ausnahmekünstler die Stadt Wiener Neustadt testamentarisch berücksichtigt. Jakowitsch hat in seinem Nachlass verfügt, dass sein künstlerisches Erbe im Atelier und seine Bibliothek nach seinem Ableben in den Besitz der Stadt Wiener Neustadt übergehen soll. Es handelt sich dabei um Skizzen, Zeichnungen, Modelle und Bücher. Wie die Stadt Wiener Neustadt nun bekannt gab, wird der Bestand mit Unterstützung des Landes Niederösterreich gesichtet und infolge aufgearbeitet.
"Erfüllt uns mit Stolz"
„Florian Jakowitsch hat durch sein umfassendes Werk unsere Stadt in vielfältiger Weise bereichert. Seinen künstlerischen Nachlass übernehmen zu dürfen, erfüllt mich mit Stolz, aber auch mit wertschätzender Verantwortung. Das Erbe ist Ausdruck der großen Verbundenheit von Florian Jakowitsch mit seiner Heimatstadt“, erklärt Kulturstadtrat Franz Piribauer (ÖVP).
Auszeichnungen
Florian Jakowitsch wurde 1923 als jüngstes Kind des Werkzeugschlossers Franz Josef Jakowitsch und Theresia Jakowitsch in Wiener Neustadt geboren. Nach Besuch der Volks- und Hauptschule erhielt er eine Lehrstelle zum Metallflugzeugbauer bei den Wiener Neustädter Flugzeugwerken. Nebenbei besuchte er bei der Volkshochschule Wiener Neustadt einen Bildhauerkurs bei Maler Franz Erntl sowie Maler und Bildhauer Hans Vonmetz – beide empfahlen ihm die Aufnahme an die Akademie der bildenden Künste Wien, welche er im Herbst 1940 mit der Thematik „Vertreibung aus dem Paradies“ bestand.
Im Frühjahr 1942 begegnete er dem Maler Anton Kolig und durfte in Folge an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart bei ihm studieren. Von 1950 bis 1952 absolvierte er eine Ausbildung in Paris für Glasfenstergestaltung, ehe er 1957 an der von Oskar Kokoschka geleiteten „Schule des Sehens“ teilnahm. Von 1964 bis 1985 war Jakowitsch selbst als Kunsterzieher tätig. Neben seinen Bildern war Prof. Florian Jakowitsch vor allem für seine Glaskunst bekannt, malte zahlreiche Glasfenster in Österreich, Deutschland und Frankreich – etwa die Altarwand mit großem Glasfenster in der Pfarre Herz Mariä in Wiener Neustadt sowie die Fenster in der Marienkirche in Bad Schönau (Bezirk Wiener Neustadt).
Zudem gestaltete er unter anderem das Fastentuch für den Wiener Neustädter Dom und die Kreuzwegbilder für die Flugfeldpfarre St. Anton. Für sein Schaffen erhielt Jakowitsch unzählige Auszeichnungen – darunter das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, die Goldene Ehrenmedaille des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine, den Kulturpreis des Landes Niederösterreich sowie den Kulturpreis und das Ehrenzeichen der Stadt Wiener Neustadt.